Seite:Lucians Werke 1536.jpg

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Nun machte ich mir auf dem Rückwege folgende Gedanken: Gesetzt, irgend eine Gottheit wollte dieses Schiff nun auf einmal mein seyn lassen, was wäre ich für ein glücklicher Mann, welch ein Leben wollte ich führen, wie gut sollten es meine Freunde haben! Bisweilen würde ich die Fahrten selbst mitmachen, bisweilen aber bloß einige Diener mitschicken. Flugs hatte ich in Gedanken von jenen zwölf Talenten ein Haus gebaut auf einem trefflich gelegenen Platze bei der großen Halle,[1] und dagegen meine väterliche Wohnung am Ilissus verlassen: habe mir Sclaven, Kleider, Pferde und Wagen gekauft, fuhr auf meinem Schiffe daher, glücklich gepriesen von allen Mitschiffenden, gefürchtet von meinen Matrosen; kurz ich war in aller Augen nicht viel weniger als ein König. Und noch war ich ganz vertieft in meine Geschäfte als Schiffsherr und hatte eben einen Hafen im Gesichte, in welchen ich einlaufen wollte, als deine Erscheinung, Lycinus, mein Fahrzeug, das mit dem günstigen Winde meiner Wünsche so lustig einhersegelte, und mit ihm alle meine Reichthümer in den Wellen begrub.

14. Lycinus. Nun so mußt du mich wohl festnehmen, edler Schiffspatron, und mich ohne Verzug vor den Richter schleppen, als einen gefährlichen Seeräuber, der dir einen so großen Schiffbruch zugefügt hat, und das sogar auf festem Lande, auf der Straße zwischen dem Piräeus und der Stadt! Doch Geduld, ich will dir deinen Schaden ersetzen. Habe nur gleich fünf schönere, und, wenn du willst, größere Schiffe noch, als das Aegyptische: und was das Wichtigste


  1. Der Stoa Pöcile auf dem Markte.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1536.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)