Seite:Lucians Werke 1554.jpg

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das Fieber mit dir, dem König, keinen Unterschied macht; daß der Tod, ohne sich vor deinen Trabanten zu fürchten und ohne Respekt vor deinem Diadem, vor dich hintritt, wenn es ihm beliebt, und dich Wehklagenden davon führt! Und nun wandelst du, gestürzt von deiner Höhe, herabgerissen von deinem Königsthron, dieselbe Straße mit Allen, ohne irgend einen Vorrang unter der Heerde der Todten, mit welchen du fortgetrieben wirst. Zwar ragt dein Leichenhügel hoch über die Erde, und auf ihm prangt eine gewaltige Säule oder eine schön und regelmäßig gearbeitete Pyramide: allein du hast diese Ehre überlebt, sie berührt dich nicht. Und jene Bilder, jene Tempel, welche dir gunstbuhlende Städte errichteten, der hohe Glanz, welcher deinen Namen umgab – Alles dieß zerfällt allmählig und verschwindet, ohne daß sich ein Mensch darum kümmerte. Und würden auch diese Dinge noch so langen Bestand haben, welchen Genuß könnten sie Dem gewähren, der überhaupt alle Empfindung verloren hat? Nun sieh, mein Freund, was wäre das für ein Leben, das unter lauter Sorgen, Furcht und Mühe geführt würde; und was hättest du, wenn es zu Ende wäre? –

41. Aber nun, Timolaus, wie lautet Dein Wunsch? Es ist kein Zweifel, daß ein so kluger Mann, wie du, der so viele Erfahrung und Geschäftskenntniß besitzt, seine Vorgänger weit überbieten wird.

Timolaus. So höre denn, Lycinus, ob du auch an meinem Wunsche Etwas zu tadeln oder zu verbessern weißt. Gold, Schätze, Scheffel voll Geldes, Königskronen, Schlachten und Sorgen für die höchste Gewalt, was du Alles mit

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1554.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)