Seite:Lucians Werke 1577.jpg

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war. Nun will ich dir gleich ein schönes Halsband dafür kaufen.

Corinna. Ach ja, Mütterchen! Aber es muß auch recht schöne funkelnde Steine haben wie der Philänis ihres.

Crobyle. Das sollst du haben. Aber nun laß dir auch von mir sagen, was du Alles ins Künftige in deinem Benehmen gegen die Männer zu beobachten hast. Denn ich sehe nun einmal kein anderes Mittel, uns fortzubringen: du weißt ja, liebe Tochter, wie knapp wir diese zwei Jahre her, seit dein seliger Vater todt ist, haben leben müssen. Freilich, so lange der noch lebte, hatten wir Alles genug; er war ein Kupferschmidt, der seines Gleichen suchte, und noch jetzt kannst du die Leute im Piräeus schwören hören bei Allem, was heilig ist: „seit des Philinus Tode haben wir keinen Kupferschmidt mehr!“ Aber als er gestorben war, war das Erste, daß ich die Zangen, den Amboß und den Hammer um zwei Minen verkaufen mußte, und davon lebten wir, so lange es gehen mochte. Darauf suchte ich mit Garnspinnen, Weben und Nähen kümmerlich genug unser bischen Brod zu erwerben, und dich, liebes Töchterchen, zu ernähren: denn auf dich habe ich meine ganze Hoffnung gesetzt.

2. Corinna. Meinst du wegen dieser Mine, Mutter?

Crobyle. Ach nein! Ich dachte mir immer, wenn einmal meine Corinna herangewachsen seyn wird, wird sie mich wieder ernähren, es wird ihr ein leichtes seyn, sich Geld zu verdienen, so viel sie will, sich prächtig zu putzen und in

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1577. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1577.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)