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Chenidas. Anders kommt sie dir gewiß nicht. Du hast also die Wahl, entweder: zwar für einen wackern Raufdegen zu gelten, aber dich dafür abscheulich finden zu lassen, oder: eine Nacht bei der Hymnis mit dem Geständniß zu erkaufen, daß du gelogen habest.

Leontichus. Eins so verdrießlich, als das Andere. Doch – Hymnis ist mir lieber. Also fort, und sage ihr, ich hätte gelogen – Vieles gelogen, aber doch nicht Alles!


13. (14). Dorion und Myrtale.

1. Dorion. Jetzt also werde ich ausgeschlossen, Myrtale? Jetzt, nachdem ich durch dich arm geworden bin? Freilich, so lange ich Etwas zu bringen hatte, war ich der Geliebte, der Mann, der Herr, kurz Alles in Allem: nun aber, seit ich rein aufs Trockene gekommen, und du an deinem Bithynischen Kaufmann einen neuen Liebhaber gefunden hast, weist man mich ab und läßt mich weinend vor der Thüre stehen, während jener Begünstigte ganze Nächte mit dir allein zubringen darf. Und, wie du sagst, bist du sogar schwanger von ihm.

Myrtale. Das ist vollends unausstehlich, Dorion, daß du sagst, du hättest mir so Vieles gegeben, du wärest durch mich arm geworden. Rechne doch einmal zusammen, was ich seit dem Anfange unserer Bekanntschaft von dir erhalten habe.

2. Dorion. Gut, Myrtale, wir wollen rechnen. Fürs Erste die Sicyonischen Schuhe im Werthe von zwei Drachmen. Schreibe zwei Drachmen.

Myrtale. Dafür aber hattest du zwei Nächte.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1608.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)