Seite:Lucians Werke 1612.jpg

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Talente verlangt, wenn er sie ganz allein haben wollte. Weil ihr nun Dinomachus nicht so viel gab, schloß sie ihm beim nächsten Besuche die Thüre vor der Nase zu. Dagegen fand ein reicher junger Landmann aus Oenoë, der seit längerer Zeit schon ihr Liebhaber gewesen war, ein braver Bursche, Eingang bei ihr, und da sie sich heute einen lustigen Abend machen wollten, ward ich bestellt, die Flöte zu spielen. Sie hatten schon eine gute Weile zusammen getrunken, ich stimmte eben einen der lieblichen Lydischen Tänze an, Gorgus stand auf und fing an zu tanzen, Crocale klatschte ihm Beifall: kurz wir waren lustig und guter Dinge: Auf einmal läßt sich ein Lärmen und Schreien vor dem Hofe vernehmen, die Thüre wird eingeschlagen, und herein stürzen acht starke Bengel mit den groben Aetolier unter ihnen. Nun gings drunter und drüber: Gorgus wurde, wie gesagt, durchgebläut und auf dem Boden mit Füßen getreten. Crocale wußte, ich weiß nicht wie, zu entschlüpfen, und flüchtete sich zu ihrer Nachbarin Thespias. Aber mir versetzte Dinomachus mit den Worten: Scher dich zum Henker! etliche derbe Streiche, zerbrach meine Flöten und schmiß mir die Stücke an den Kopf. Und jetzt bin ich auf dem Wege, den ganzen Vorfall meinem Herrn zu erzählen. Auch Gorgus ist ausgegangen, um in der Stadt einige Freunde aufzusuchen, die ihm den häßlichen Kerl vor die Obrigkeit bringen helfen.

3. Cochlis. Das hat man von diesen Soldaten-Liebschaften: Schläge und Processe! Wenn man sie hört, so sind sie lauter Obersten und Hauptleute. Aber wenn sie Etwas geben sollen, so heißt es: „Warte nur, bis Zahltag

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1612.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)