Seite:Lucians Werke 1615.jpg

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ohne Unterschied weidlich schimpfen. Endlich verweilte er sich bei Proteus, und ich will es nun versuchen, dir seine Worte, so gut es meinem Gedächtnisse gelingen wird, zu wiederholen. Du kennst den Ton dieser Schreier, da du oft genug Gelegenheit hattest, ihnen zuzuhören.

4. Wie? rief er, man wagt es, den Proteus eitler Ruhmsucht zu bezüchtigen? O Himmel und Erde! o Ströme und Meere! o heiliger Vater Hercules! den Proteus? der in Syrien gefangen lag, der seiner Vaterstadt eine Schuld von fünftausend Talenten nachließ, den sie in Rom aus der Stadt jagten,[1] den Mann, dessen Name herrlicher strahlt als die Sonne, und der es sogar mit dem Olympischen [Jupiter] selbst aufnehmen könnte? Aber daß er beschlossen hat, durch Flammen aus der Welt zu gehen, das ist’s, was ihm Einige als Eitelkeit auslegen. Hat denn nicht auch Hercules also gethan? Traf nicht ein Wetterstrahl den Aesculap und Dionysus? Stürzte sich nicht Empedocles in den Schlund des Vulcan?“

5. Bei diesen Worten des Theagenes (so hieß der Schreier) fragte ich einen der Nebenstehenden: „Was will denn der Mann mit seinen Flammen? Was haben doch Herkules und Empedocles mit Proteus zu schaffen?“ „Nächstens, erhielt ich zur Antwort, wird sich Proteus zu Olympia verbrennen.“ „Verbrennen? fragte ich verwundert, und warum?“ Der Mann wollte mir antworten; aber der Cyniker brüllte so entsetzlich, daß es unmöglich war, ein anderes


  1. Was ihn also mit Epictet und andern, von den Griechen gefeierten Weisen, auf Eine Linie stellte.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1615. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1615.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)