Seite:Lucians Werke 1627.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Meister folgt, und auf dieser „Wanderung zu Herkules“ wie er sie nennt, sich ihm anschließt, da er ja nur kopfüber ins Feuer zu springen braucht, um in einem Nu der Seligste zu seyn. Nicht der Ranzen, der Knotenstock und der grobe Mantel macht den wahren Nachfolger: dergleichen kann Jeder tragen ohne Mühe und Gefahr. Aber, was die Hauptsache ist, seinem Leben dieses Ende zu machen, einen Scheiterhaufen von Feigenholz, je grüner desto besser, zusammenzutragen, und sich im Rauch und Qualm zu ersticken – das thue er ihm nach. Zudem gehört ja der Tod durch Feuer nicht blos einem Herkules und Aesculap, sondern auch den Tempelräubern und Mördern, an welchen man bisweilen auf richterliches Erkenntniß diese Strafe vollziehen sieht. Also wäre der Rauch immer besser als das Feuer: denn so hättet ihr doch etwas Besonderes.

25. Wenn übrigens Herkules auch wirklich jenen verzweifelten Schritt gethan, so that er ihn in den Qualen der Krankheit, vom verzehrenden Gifte des Centauren-Blutes gepeinigt, wie die Tragödie sagt. Aber Proteus, was treibt Diesen, sich ins Feuer zu stürzen? Je nun, antwortet man, um seine Seelenstärke zu zeigen, wie die Braminen in Indien. Denn mit dieser Vergleichung glaubte Theagenes seinen Mann zu ehren, als ob es nicht auch in Indien Narren und eitle Gecken geben könnte. Und doch – wenn es also Diese sind, deren Beispiel er vor Augen hat, so springen ja Diese nicht mit Einem Satz ins Feuer, wie uns des Alexanders Steuermann Onesícritus erzählt, welcher einer Selbstverbrennung zugesehen, sondern, wenn der Holzstoß

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1627. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1627.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)