Seite:Lucians Werke 1651.jpg

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22. Jupiter. Ihr guten Götter! Was muß die arme Philosophie doch nicht Alles von jenen vermaledeiten Schurken erdulden! Es ist in der That hohe Zeit, auf Abhülfe zu denken, und die Frevler heimzusuchen. Ich dächte, mein Donnerkeil schaffte sie mit Einem Schlag von hinnen, und machte der Sache ein Ende.

Apollo. Ich möchte dir einen Vorschlag thun, Vater Jupiter. Auch ich bin diesen Marktschreiern von Herzen gram, und zwar der Musen wegen, deren Verächter sie sind. Durch einen Blitzstrahl von deiner Hand zu sterben wäre aber eine Todesart, deren solche Menschen nicht würdig sind. Allein wie wäre es, wenn du den Mercur zu ihnen hinabschicktest und ihm ihre Züchtigung überließest? Er ist ja selbst sehr bewandert in den Wissenschaften, und wird es bald weghaben, Welche echte Philosophen sind, und Welche nicht. Jenen soll er alsdann das gebührende Lob ertheilen, und Diese auf eine Weise zur Strafe ziehen, welche ihm nach den Umständen die angemessenste scheinen wird.

23. Jupiter. Wohlgesprochen, Apollo. Aber auch du, Hercules, mußt dich in Begleitung der Philosophie mit auf den Weg machen. Stelle dir vor, als stände dir die dreizehnte und nicht die leichteste deiner Arbeiten bevor, nämlich jenes ruchlose und unverschämte Gezücht mit Stumpf und Stiel auszurotten.

Hercules. In der That, Vater, ich wollte lieber den Stall des Augias noch einmal ausmisten, als mich mit Diesen einlassen. Gehen wir denn!

Philosophie. Ungerne begleite ich euch: doch dem Willen des Vaters muß ich folgen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1651. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1651.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)