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Die Saturnalien.
Saturnus und sein Priester.

1. Priester. Da du, o Saturn, für jetzt wenigstens, wie es scheint, wieder an der Regierung bist, und wir dir Gaben und Opfer, die dir angenehm sind, dargebracht haben, was ist es nun, das ich mir an diesen deinen heiligen Tagen von dir als Festgeschenk ausbitten darf?

Saturn. Das mußt du selbst am Besten beurtheilen, was das wünschenswertheste für dich ist. Oder verlangst du, daß ich, weil ich Regent bin, auch ein Prophet seyn soll, um zu wissen, was du am liebsten von mir erbätest? Bitte immerhin, und was möglich ist, werde ich gewähren.

Priester. Ich bin längst mit mir eins. Was ich mir wünsche, ist, was alle Welt sich wünscht und eben nicht weit zu suchen ist, Gold und Silber in Menge, den Leuten befehlen zu dürfen, eine große Dienerschaft, feine und prächtige Kleider, elfenbeinernes Hausgeräthe, kurz alle die Dinge zu besitzen, die für kostbar gelten. Von diesem Allen, theile auch mir mit, bester Saturn: laß auch mich deiner Regierung froh werden, damit ich nicht der Einzige bleibe, der diese Herrlichkeiten sein Leben lang entbehren muß.

2. Saturn. Siehst du nicht, wie unpassend es ist, diese Bitte an mich zu richten? Dergleichen Dinge zu ertheilen

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1659. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1659.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)