Seite:Lucians Werke 1681.jpg

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werfe, der Hund in die Küche komme, und, während die Köche mit anderen Dingen beschäftigt sind, die ganze Wurst und die halbe Pastete auffresse, und daß das Wildschwein, der Hirsch und die Ferkel in währendem Braten es machen, wie Homer von den Sonnenrindern erzählt, und nicht nur davon kriechen, sondern sammt den Bratspießen spornstreichs ihren Wäldern zulaufen möchten; wie auch, daß die gemästeten Hühner, wiewohl schon gerupft und zugerichtet, gleichfalls auf und davon flögen, um nicht von diesen Mißgünstigen allein aufgespeist zu werden.

24. Und was sie am Meisten verdrießen wird, Ameisen von der Gattung der Indischen möchten in ihre Schatzkammern sich eingraben, und des Nachts ihr Gold auf die Straße heraustragen, und ihre Kleider aus Nachlässigkeit der Aufseher von den Mäusen so gänzlich durchgefressen werden, daß man sie für Siebe oder Fischernetze halten könne. Und endlich ihre blühenden schön gelockten Lustknaben, ihre Hyacinthe, Achille, Narcisse, wie sie sie nennen, sollen in demselben Augenblicke, wo sie ihnen den Becher reichen, plötzlich ihre üppigen Haare verlieren, und als häßliche Kahlköpfe vor ihnen stehen: dafür soll ihnen ein spitziger Bocksbart wachsen, wie die keilförmigen Bärte der komischen Masken, und struppicht und stechend bis an die Schläfe sich hinaufziehen, wo spärliche Haare die große nackte Glatze begränzen. Dieses und noch Aergeres werden wir ihnen wünschen, wenn sie sich nicht entschließen werden, ihrer unmäßigen Selbstsucht zu entsagen, und, indem sie auch uns einen billigen Antheil an ihrem Ueberflusse zukommen lassen, zum allgemeinen Besten reich zu seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1681. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1681.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)