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ein Ungethüm von einem Eber sandte einst
Leto’s erzürnte Tochter über Oeneus Au’n.[1]

26. Dieses Wenige, habe ich von dem Vielen, was mir zu Gebot steht, beigebracht, damit du einsehest, was für einen Mann du übergangen hast, um einen Diphilus zu bewirthen und ihm sogar deinen Sohn zu übergeben. Daran hast du wohl gethan. Der Mann ist deinem Knaben gar lieb: er weiß ihm seinen Umgang angenehm zu machen. Aber wenn ich mich nicht schämte, von solchen Dingen zu sprechen, so würde ich noch Etwas hinzusetzen, was du dir, wenn du Lust hast, von seinem Pädagogen Zopyrus sagen lassen kannst, und was die reine Wahrheit ist. Allein man soll keine Hochzeitfreude stören, noch anderen Leuten Uebles nachsagen, besonders wenn es so schändliche Dinge betrifft. Wenn übrigens Diphilus, der mir schon zwei Schüler abspänstig gemacht hat, würdig ist … doch um der Philosophie willen schweig ich lieber.

27. Ich habe meinem Diener befohlen, „wenn du ihm etwa eine Portion schwarzes oder rothes Wildbret oder Sesamkuchen geben solltest, um es mir zu bringen und dich damit wegen deines Fehlers zu entschuldigen, so solle er es nicht annehmen, damit man nicht glaube, als hätte ich ihn deßwegen abgeschickt.“ –

28. Ich gestehe, mein Freund, daß mir der Schweiß ausbrach vor Verlegenheit und Scham, als ich diesen Brief vorlesen hörte, und ich hätte, wie man zu sagen pflegt, in die Erde kriechen mögen, wie ich sah, daß die Anwesenden,


  1. Fragmente.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1707. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1707.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)