Seite:Lucians Werke 1713.jpg

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sagen, Cleodemus, warum du den Reichthum nicht für indifferent halten willst.“ – „Keineswegs,“ versetzte Jener, „es ist an dir!“ Und so schrieen sie eine gute Weile hin und her, bis sich Ion erhob und ihnen zurief: „Hört einmal auf! Ich will euch, wenn ihr wollt, eine Unterhaltung vorschlagen, die unserem gegenwärtigen Feste angemessener seyn wird. Jeder sage seine Meinung ohne Rechthaberei, und höre friedlich zu, wenn ein Anderer spricht, wie denn auch die philosophische Unterhaltung bei unserem Meister Plato meist in solchen Wechselreden bestand.“ Alle lobten diese Vorschlag, besonders aber Aristänetus und Eucritus, welche hofften, daß nun den bisherigen Verdrießlichkeiten werde ein Ende gemacht werden; und in dieser Voraussetzung, daß jetzt Friede sey, begab sich Aristänet wieder an seinen vorigen Platz.

38. Indessen wurde der letzte Gang aufgetragen, den man gewöhnlich den Gästen mit nach Hause zu nehmen vergönnt, auf den Mann ein Huhn, eine Portion Wildschwein- und Hasenbraten, ein gebackener Fisch, ein Sesamkuchen und Naschwerk zum Nachtisch. Uebrigens wurde nicht jedem Gast eine eigene Schüssel vorgesetzt, sondern je zwei erhielten zusammen Eine Schüssel auf Einem Tische, so daß Jeder das vor ihm Liegende nehmen sollte. Das erste Paar waren Aristänet und Eucritus, das zweite Zenothemis der Stoiker, und Hermon der Epicuräer; hierauf kamen Cleodemus und Ion, nach Diesen der Bräutigam und ich: dann Diphilus, der zwei Portionen vor sich stehen hatte, weil Zeno weggegangen war. Merke dir diese Anordnung, Philo, weil es wegen des Folgenden nöthig ist, sie zu wissen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1713. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1713.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)