Seite:Lucians Werke 1739.jpg

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verkehre in dieser Höhe mit den Göttern selbst, und bete Heil und Segen auf ganz Syrien herab: denn je näher er den Göttern stehe, desto besser vernehmen sie seine Gebete. Andere aber glauben, daß auch dieses dem Deucalion zu Ehren und zur Erinnerung an jene Heimsuchung geschehe, wo die Menschen aus Furcht vor dem großen Gewässer Berge und hohe Bäume bestiegen. Mir ist aber auch dieses nicht glaublich, sondern ich vermuthe, daß dieser Brauch zu Ehren des Bacchus beobachtet wird. Ich schließe es aber daraus: Wer dem Bacchus Phallen errichtet, setzt denselben kleine hölzerne Männer auf. Warum dieß geschieht, sage ich nicht. Es scheint also, daß hier der Mann auf den Phallus steigt, um jene hölzerne Figur vorzustellen.

29. Das Aufsteigen aber wird auf folgende Weise bewerkstelligt. Der Mann wirft ein langes Seil um sich und um den Phallus; steigt hierauf an kleinen Hölzern, die nur so weit aus dem Phallus herausragen, um die Fußspitze darauf setzen zu können, hinan, indem er mit jedem Tritt das Seil, indem er es schüttelt, wie die Fuhrleute das Leitseil, in die Höhe wirft. Wer dieses noch nicht gesehen, dagegen aber gesehen hat, wie man in Arabien, Aegypten und anderwärts auf die Palmbäume steigt, wird verstehen, wie ich es meine. Wenn er aber auf dem Gipfel angelangt ist, läßt er ein anderes, sehr langes Seil, das er bei sich hat, herab, und zieht an demselben Holz, Kleider, Geräthe aller Art, kurz Alles, was er bei sich haben will, hinauf. Daraus erbaut er sich eine Art Nest, worin er sitzt, und, wie gesagt, eine Zeit von sieben Tagen ausharren muß. Und nun kommen

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1739. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1739.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)