Seite:Lucians Werke 1767.jpg

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gesucht, was etwa den Ersten, der sich diesem Gegenstande näherte, außer Fassung bringen könnte. Allein diese Wirkung ist seit langen Jahren vorüber: und somit ist deine Medicin gegen eine Rathlosigkeit dieser Art längst verbraucht.

Thersagoras. Desto besser: der gebrauchteste Weg ist der sicherste.

24. Lycinus. Aber ich habe mir vorgenommen, es nicht zu machen, wie man von Anniceris aus Cyrene erzählt. Dieser setzte eine Ehre darein, für einen geschickten Wagenlenker zu gelten, und wollte einst dem Plato und seinen Freunden eine Probe davon geben. Er fuhr also mehreremale hinter einander in einem und demselben Geleise, ohne je im Mindesten aus demselben zu gerathen, um die Academie herum, so daß nur die Spur einer einzigen Fahrt auf dem Boden zurückblieb. Meine Absicht geht gerade auf das Gegentheil: ich will alle früheren Geleise vermeiden; und dieß, meine ich, ist nicht leicht, allen betretenen Wegen auszuweichen und neue zu bahnen.

Thersagoras. Da lobe ich mir den Einfall des Pauson.

Lycinus. Was für einen?

25. Thersagoras. Der Maler Pauson sollte einst auf Bestellung ein Pferd malen, das sich auf dem Boden wälzt. Allein er malte ein Pferd in vollem Laufe, und um dasselbe her eine große Staubwolke. Er war noch an der Arbeit, als der Mann, der es bestellt hatte, dazu kam und ihm Vorwürfe machte; denn Das sey nicht, was er verlangt habe. Da befahl Pauson einem seiner Lehrburschen, das Gemälde umzukehren, und siehe da, das Pferd lag auf dem Rücken und wälzte sich.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1767. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1767.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)