Seite:Lucians Werke 1794.jpg

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sondern, schamlos genug, auch die weiblichen. Wer hätte nichts von Anchises gehört, und Tithonus, und Endymion und Iasion und so manchen Andern? Es gäbe ein langes Verzeichniß, wenn ich sie alle herzählen wollte.

Jupiter. Aber gegen meinen Ganymed wenigstens kein Wort, Momus! Du würdest mich sehr aufbringen, wenn Du mir den lieben Jungen kränken und ihm seine Herkunft vorrücken wolltest.

Momus. Nun so will ich Nichts sagen: aber soll ich um seinetwillen auch nicht des Adlers erwähnen, der ebenfalls in den Himmel aufgenommen ist, der auf Deinem königlichen Scepter sitzt, und sein Nest vielleicht noch auf Deinem Kopf macht, um auch für einen Gott zu passiren?

9. Und wie kommt es denn, daß dieser Attis da, und Corybas und Sabazius, und dort der Medier Mithras in seinem Kaftan, mit der Tiara auf den Kopf, in unsere Mitte gekommen sind? Dieser Mithras versteht nicht einmal Griechisch, und weiß nicht, was man will, wenn man seine Gesundheit trinkt. Kein Wunder also, wenn die Scythen und Geten, ohne sich um uns zu bekümmern, für unsterblich erklären und zu Göttern machen, Wen sie immer wollen; wie denn auch ein gewisser Sklave, Namens Zamolxis, sich in die Götterschaft heimlich einzuschleichen wußte.

10. Und gleichwohl, ihr Götter, will all das Bisherige so viel noch nicht besagen. Aber Du, hundeköpfiger, mit Linnen umwickelter Aegyptier, wer bist denn Du, sauberer Geselle, und wie kommst Du dazu, ein Gott seyn zu wollen, Du Beller? Und was will der Memphitische Farre da, der buntgefleckte, daß er sich kniefällig verehren läßt,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1794. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1794.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)