Seite:Lucians Werke 1817.jpg

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 – – da Dir zuerst an diesem Ort ich begegne,[1]

so laß uns dort unter jene Platanen gehen, die vor der Sonne schützen, wo Nachtigallen und Schwalben mit lieblicher Geschwätzigkeit und angenehmen Melodien uns ergötzen, und wo das sanfte Murmeln des Baches unsere Seelen so wohlthuend anregt.

4. Triephon. Gehen wir, mein Critias. Aber ich fürchte, was du gehört hast, könnte wohl gar Hexerei seyn, und die seltsamen Dinge, die auf Dich einen so wunderlichen Eindruck machten, könnten mich in eine Stampfkeule, oder in einen Schließbengel[2] oder sonst in irgend eine leblose Sache verwandeln.

Critias. Nein, beim himmlischen Jupiter, das soll Dir nicht widerfahren!

Triephon. Schlimm genug, daß Du bei Jupiter schwurst. Dieß beunruhigt mich nur um so mehr. Denn wie wollte Der Dich strafen, wenn Du den Eid brächest? Du weißt so gut als ich, wie es mit diesem Jupiter steht.

Critias. Wie? Du meinst, Jupiter könne einen nicht zur Hölle schicken? Weißt Du etwa nicht, daß er einst die Götter sammt und sonders über die Schwelle des Himmels hinauswarf, und den Salmóneus, der ihm entgegendonnern wollte, niederblitzte, und daß Dieß gottlosen Buben noch heute widerfährt? Wird er nicht von den Dichtern, wie von Homer, besungen als Titanenbezwinger und Gigantentödter?


  1. Odyss. XIII, 228.
  2. S. Lügenfreund 35.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1817. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1817.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)