Seite:Lucians Werke 1818.jpg

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Triephon. Nun ja, Critias, Du hast so ziemlich Alles gesagt, was sich von ihm sagen läßt. Aber erlaube mir nun auch ein paar Fragen. Ist er nicht auch einmal zum Schwan geworden, und zum Satyr, zum Stier sogar, und das aus purer Geilheit? Und wenn er sein Hürchen nicht flink genug aufgehuckt hätte, und mit ihr über das Meer geschwommen wäre, wie leicht hätte da der große Donnerer und Blitzeschleuderer einem Bauer in die Hände gerathen können, und, statt zu blitzen, die Peitsche fühlen und pflügen müssen? Und vollends mit den Aethiopiern, diesen schwarzen, finstern Kerls, zu schmausen, und zwölf ganze Sommertage lang auf einem Flecke zu sitzen und zu zechen –! hätte er sich nicht in seinen langen Bart hinein schämen sollen? Von der Geschichte mit dem Adler, und was er auf dem Ida that, und daß er am ganzen Leibe trächtig ist, davon erröthe ich zu sprechen.

5. Critias. Wollen wir also lieber bei Apollo schwören, dem größten aller Propheten und Heilkünstler?

Triephon. Bei dem falschen Propheten, willst Du sagen, der einst den Krösus, und nach ihm die Perser bei Salamis, und tausend Andere mit seinen zweideutigen Orakeln ins Verderben geführt hat?

6. Critias. Aber warum nicht bei Neptun, dem Herrscher mit dem Dreizack, der in der Schlacht durchdringend und furchtbar schreit, wie neuntausend Krieger oder zehentausend? und der den Beinamen des Erderschütterers führt, Freund Triephon?

Triephon. Wie? bei dem Ehebrecher, der die Tochter des Salmoneus, die Tyro, verführte, und noch andere

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1818. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1818.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)