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in der Ehre zuvorzukommen, für die schöne Jungfrau den Tod zu erleiden. Und so stieg die Zahl der ermordeten Jünglinge bis auf dreizehen. Die Götter aber, empört über diese Abscheulichkeit, und aus Mitleiden mit den unglücklichen Freiern, die so schmählich um den gehofften Preis betrogen wurden, und mit dem Mädchen selbst, das um den Genuß seiner Jugend und Blüthe kommen sollte, nahmen sich jetzt des Jünglings, an den die Reihe kam, an (es war Pelops), und schenkten ihm einen noch weit künstlicheren Wagen und unsterbliche Pferde, um mit ihnen sich in des Mädchens Besitz zu setzen. Es gelang, und siegreich tödtete er am Ende der Rennbahn den Schwiegervater.“

20. „So göttlich, so über alles der Verehrung würdig erscheint also die Schönheit in den Augen der Sterblichen, und so wichtig ist sie zu allen Zeiten auch den Göttern gewesen. Wie sollte man es also auch mir verdenken, wenn es mir nicht undienlich schien, dieses Wenige zu ihrem Lobe zu sagen?“ So endigte Aristippus seine Rede.

21. Hermippus. Nun ist nur noch übrig, daß Du selbst, Charidemus, mit deiner eigenen Rede all dem Schönen, was über die Schönheit gesagt worden, die Krone aufsetzest.

Charidemus. Nöthige mich nicht, noch weiter zu erzählen; ich bitte Dich bei den Göttern. Schon das Bisherige genügte ja, unsere Unterhaltung Dir zu vergegenwärtigen. Zudem wäre ich nicht im Stande, was ich Alles sagte, mir ins Gedächtniß zurückzurufen. Denn es behält sich leichter, was Andere, als was man selbst gesprochen.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1852. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1852.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)