Seite:Lucians Werke 1878.jpg

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Erbarme Dich, o Herrin! Unsre Salbe nicht,
Noch sonst Etwas kann Deinem Willen Einhalt thun:
Du bist die unbeschränkte Siegerin der Welt!


Podagra.

So ruht denn, Qualen, dämpfet ihrer Schmerzen Wuth,
Da sie’s bereu’n, daß sie den Kampf mit mir gewagt.
Wißt Alle! ich allein von allen Göttinnen
Bin unerweichlich, achte keines Arztes Kunst.


Der Chor.

Nichts vermochte der Trotz Salmoneus gegen die Blitze
Jupiters: rauchende Pfeile durchbohrten die frevelnde Brust ihm.
Uebel bekam der Kampf mit Apoll dem phrygischen Satyr:
Warnend hänget die Haut vom Winde gepeitscht an der Fichte.
Ewiges Leid bracht’ einst der fruchtbaren Niobe Wettstreit:
Noch vergießt sie auf Sipylus Höh’n reichfließende Zähren.
Und Arachne vermaß sich, Minerven Fehde zu bieten:
Doch sie verlor die Gestalt, und spinnt und webet noch immer.
Gegen der Götter Zorn vermag der Sterblichen Trotz Nichts:
Zeus, Latona, der pythische Gott, und Tritonia lehrten’s. –
Schonend, Beherrscherin jeglichen Volks, o Podagra, schonend
Lege die Marter uns auf, nur leicht und wenig empfindbar;
Bald auch laß sie verschwinden, und schenke die Füße uns wieder!


Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1878. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1878.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)