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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2


Hansl. Grüß dich Gott, Monbua!

Sepp (gibt ihm einen Rippenstoß). Willst du leicht mit mir anhahneln?

Hansl (weinerlich). Na, aber hundertmal sag ich so zu dir und du lachst dazu!

Sepp. Heut bin i zu die Dummheiten nit aufglegt. Bring mir ein Wein!

Wirt. So zeitlich heut? Willst so früh in die Stadt?

Sepp. I geh heut nit in d’ Stadt.

Wirt. Na, und auf die Berg kraxelst a nimmer herum um Kräuter für die Apothek?

Sepp. Mi leidt’s heut an keiner Arbeit!

Wirt. Hast gwiß heut wieder dein süffigen Tag? ... Schau, Sepp, es is dir vergunnt, aber ich will’s net aufs Gewissen nehmen, daß du dein bissel Geld bei mir sitzen laßt.

Sepp. Was i verlang, wird zahlt, das weißt! Wenn i nücht bleiben will, brauch ich dich net; wann ich aber einmal nix von mir wissen will, gleichwohl ich auf der Welt bin, geht’s dich doch nix an!

Wirt. Na, es war nur gredt, mir kann’s ja recht sein, es war ja nit schlecht gmeint.

Hansl (hat Wein gebracht und)

Sepp (hastig getrunken). Net schlecht gmeint? Das weiß ich, dazu bist du viel zu dumm! (Schlägt in den Tisch.) Ich sag dir aber, es is alles eins, ob der Mensch dumm is oder schlecht! Ihr und die ganz Gscheiten, die ein’m Hirn und Herz ausm Leib herausdisputiern wolln, seids doch ein Bandl; wann sich a ehrlicher Bursch amol aufbäumt und sagt:

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_030.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)