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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

ohne daß i nur a Tipferl hätt daneben werfen können, wenn i auch mögn hätt, und da hab ich ’s Grabzeug von mir gworfen und mich am Rand vom Gamskogl hinglegt und hinuntergschaut in die weite Welt. – Gradüber auf der Edelwiesen is Altötting glegn und drunt tief im Tal unser Dörfl, Kirchfeld. – In Altötting habn s’ mit alle Glocken gläut und mit Fahnen sein s’ auszogn – und von Kirchfeld auf amol schallt’s so rauf, als ob mich einer mit der flachen Hand stad aufs Ohr hauet – da habn s’ an Pöller glöst – und bald darauf hab ich’s auch heraufziehn gsehn. – Haben sie sich net da troffen auf der Bergstraßen?

Wirt. Freilich!

Sepp. Und sein s’ so gut auseinander kämma? Dö können nach Matrei und der Loisl nach der Stadt? Is keins derschlagn wordn?

Wirtin. Ei, beileib!

Sepp (wild). So setzt er’s doch durch? Möglich is’s auf amol, was früher net gangen is?!

Wirt. Wer? Was?

Sepp (abbrechend). Wie i so oben steh und seh die Altöttinger hinunter- und die Kirchfelder raufwurln, net größer wie die Ameisen, da hätt i mögn der Herrgott sein, i hätt nunterglangt und dös Unziefer mit der Faust zerdruckt. – Nimmer glitten hat’s mi oben, mein Gangstecken hab i gnummen und bin über die steile Wand runter …

Wirtin. Heiliger Gott!

Sepp. Neben meiner is’s losbröckelt vom Stein und runterpoltert und hat oft erst langmächtig darnach

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)