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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

ja allweil dö Frummern und Vertraglichern – vielleicht gfallt dir der Dienst noch recht gut, und is’s dir recht, geht’s eigentlich kan andern was an!

Annerl. Na, könntst du nit leicht a frumm und vertraglich sein?

Sepp. I glaub kaum, daß i’s zuwegn bringet.

Annerl. Bist leicht euern Pfarrer feind? Schau, da tätst nit recht!

Sepp (aufstehend). Mein liebe Dirn, man stift aften a nix Rechts, wann man ein’m z’ gut is!

Wirt (zieht Sepp beiseite). Wer is denn das Derndl!

Sepp. Zu unsern Pfarrer wolln s’ dö lebfrische Dirn schicken, grad als ob s’ ihm’s z’ Fleiß täten.

Wirt. Du hast ’s gottloseste Maul von der ganzen Gmoan!

Annerl (ist aufgestanden und hat das Bündel wieder genommen). Gehn wir leicht schon.

Sepp. Gleich, Derndl! (Gibt dem Wirt Geld.)

Wirt (schiebt das Geld ein). Richtig! … Aber nit richtig, was du dir Sündigs denkst, gleichwohl das Dirndl mordsauber is.

Sepp. Wirt, frag doch über fünf Wochen, ob die Kirchfelder ihrn Pfarrer noch für ein Heiligen halten?! (Wendung zum Gehen.)

Vorhang fällt. Musik fällt mit einem kurzen Allegro ein.


Verwandlung.

Freundliches Gemach, einfach, aber nett möbliert, Mittel- und Seitentüre links, ein Fenster ganz vorne rechts, vor diesem ein Sekretär. Mitte der Bühne ein kleines gedecktes Tischchen mit Morgenimbiß für zwei Personen,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)