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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

Annerl. Du bist a grober Ding! Bist leicht deswegen kommen, um mir Grobheiten z’ sagen? Da hättst a wegbleiben könna! Weißt sonst nix?

Michel. Ah ja, plauder nur fort, es wird schon kämma.

Annerl. Ich hab kein Zeit, lang drauf z’ warten, gleichwohl ich wissen möcht, was dich auf einmal für a Wind herweht.

Michel. Gestern habn s’ mich auf dich aufmerksam gmacht und drum bin ich heut da!

Annerl. So, erst aufmerksam habn s’ dich machen müssen?

Michel. Na ja – weißt, ich – ich hab dir seither, als ich mit der ein von St. Jakob ’s Malör ghabt hab, alle Dirndeln verschworn und bin ihnen ausn Weg gangen, also dir natürlich vor alln andern, dös heißt, halt mit de andern.

Annerl. So, und wer hat dich nachher aufmerksam gmacht?

Michel. A ganze Menge!

Annerl. Auf einmal?

Michel. Ja, und ordentlich!

Annerl. Ja – wie denn?

Michel. Na, ghaut habn s’ mich!

Annerl. Warum?

Michel. Weil ihrer mehr warn.

Annerl. Dös is doch kein Grund?

Michel. Dös is der ausgiebigste!

Annerl. So? Dann bist du also einer von denen, die gestern nacht grauft habn? Dös is schön! So lang habts Ruh ghalten und gestern hat’s doch

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)