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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

blick über alles aus ins Land der Zukunft und grüße mit vernarbten Wunden die Brüder jener Tage, denen dieses Kleid nicht mehr den Kampf zwischen Schande und Entsagung zur Pflicht macht! – O, wärt ihr jetzt zugegen, ihr, die ihr mir jede Anerkennung weigert – bei dieser Stunde, in der ich mich aus tausend Qualen gerungen – nun solltet ihr mir doch sagen müssen, was ich ja einzig nur zu hören wünsche: Daß ich getan, was man von mir erwartet!

Voller Akkord, mit dem Orgel und Choral verstummt.

Hell (stark). Ich komme! (Rasch ab in die Kirche.)


Vierte Szene

Über den Steg, von wo sie früher abgegangen, Sepp, Bauern, der Schulmeister von Altötting, der eine Tasche an einem Riemen um den Hals trägt, in ihrer Mitte.


Schulmeister (noch hinter der Szene). Nur keine Gewalt! Ich verwarne euch!

Sepp (indem er ruckweise den Schulmeister auf die Szene stößt). Komm nur – fürcht dich net – ’s gschieht dir nix!

Schulmeister. Ich mache die ganze Gemeinde dafür verantwortlich, wie mir mitgespielt wird!

Einige Bauern. Aber, Sepp, was hast denn mitn Schulmeister?

Sepp. Seids nur stad, es kommt gleich! Schon seit gestern siech ich den Lump da im Dorf bald ums Pfarrhaus und d’ Kirch herumschleichen, bald bei alte Betschwestern und Brüder aus- und einschliefen; da hab ich mir gleich denkt, der führt sicher

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)