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Elementargötterkult sich schließen ließe. Dahin gehören neben Hostrungsfeld Asbach, Sonneborn, Metebach, Teutleben, Wutha u. A.

77.
Die Mär vom Danhäuser.

Es ging ein Lied um in deutschen Landen, das sang und sagte von dem Danhäuser, wie derselbe bei Frau Venus (Frau Hulda) in einem Berge verweilt, und mit ihr der Minne Lust und Seligkeit genossen, dann aber aus dem Berge begehrt habe, aus Uebersättigung und Reue. Und aus dem einen wurden hernachmals der Lieder mehrere mit mannichfaltiger Veränderung und Abwandlung, doch blieb der mythische Grundzug in allen ein und derselbe. Auch der oben erwähnte Agricola, der die alten Lieder und Sagen sehr gut kannte, obgleich er sie zumeist verwirft und als Fabeln bekämpft, gedenkt dieser Märe, indem er sagt: „Da richtet der Teufel an einen Venus Berg, davon man singt im Thanhäuser in Lamperten, wie ich sagen will im (Sprich) Wort von dem treuen Eckhart, da füret er Leut hinein und weiset ihm viel seltsamer Gesichte, auch von den Leuten, die noch lebten.“ Und an der angezogenen Stelle, bei der Erklärung des Sprichworts vom treuen Eckhart sagt Agricola: „Es ist ein Fabel, wie der Danheuser im Venus Berg gewesen sei, und hab darnach dem Bapst Urbano zu Rom gebeichtet. Bapst Urbanus hat einen Stecken in der Hand gehabt, und gesagt: So wenig als der Stecken könnte

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/133&oldid=- (Version vom 1.8.2018)