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grünen, also wenig möge Danheuser Vergebung seiner Sünden erlangen vnd selig werden. Da ist Danheuser verzweifelt und wider in den Berg gangen und ist noch darinnen. Bald hernach empfäht Bapst Urbanus eine Offenbarung, wie er soll dem Danheuser seine Sünde vergeben, denn der Stecken beginne zu blühen.“

„Darum schickt der Bapst aus in alle Lande und ließ den Danheuser suchen, aber man konnte ihn nirgend finden. Dieweil nun der Danheuser also mit Leib und Seele verdorben ist, sagen die Deutschen, der treue Eckhart sitze vor dem Berge und warne die Leute, sie sollen nicht hinein gehen, es möcht’ ihnen sonst ergehen wie dem Danhäuser.“

Dieß die Sage in ihrer einfachsten Form und Gestalt, mit ihrem Stabwunder, das in einer schwedischen Sage ganz ähnlich und doch wieder nicht völlig ähnlich zu Tage tritt. Hier folgt nun auch in seiner ursprünglichen Gestalt als fliegendes Blatt – das ächte alte Danheuserlied.

78.
Das lied von dem Danheüser.


Nun will ichs heben an
Von dem Danheüser zu singen
Vnnd was er hat wunders gethan
Mit seyner fraüwen Venusinnen
Danheüser was ein ritter gut
Wann er wolt wunder schaüwen
Er wollt in frauw Venus bergk

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)