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oder Hermann von Heldrungen, Ludolf von Belstätt, Rudolf von Bilzingsleben, Friedrich von Treffurt, Lutze von Wartberg, Dietrich von Seebach, Gerhard von Elende, Ludwig und Rudolf von Hausen, Heinrich von Meideburg, Berthold von Mila, Berthold von Heilingen, Seifarth von Spatenberg und viele andere. Ebenso folgten dem Zuge des Landgrafen 5 Kleriker, der Hof- und Burgkaplan Berthold, der Kaplan Konrad von Marburg, Erhard, Kaplan auf der Neuenburg, auch der Geheimschreiber Konrad von Würzburg, mehrere Aerzte, ohne den Troß der zahlreichen Knappen und Knechte. Landgraf Ludwig zog, von seiner Gemahlin, seiner Mutter, den Kindern und vielen Treuen begleitet, mit 200 Pferden über Reinhardsbrunnen gen Schmalkalden, wo er von den Seinen einen beweglichen und schmerzlichen Abschied nahm, und von wo seine Mutter mit den Kindern zurückkehrte, Elisabeth aber vermochte nicht, sich jetzt schon von ihm zu trennen, sie begleitete ihn noch bis Meiningen, wo er ihr beim endlichen herzbrechenden Abschiede einen Ring zeigte, in dessen Saphir ein Agnus Dei geschnitten war, und zu ihr sprach, wenn er diesen Ring ihr sende, möge sie daran erkennen, daß die Botschaft gewiß von ihm komme. Davon steht noch geschrieben in der Meininger Chronik: „Vorerwähnte H. Elisabetha hat zum Gedächtniß eine Capelle allhier erbauen lassen, so aber nunmehro eingerissen und verwüstet.“ Diese Capelle soll neben der Kirche auf dem Markte gestanden haben, und ihr Portal später das frühere der Kirche ersetzt haben, wie man, daß dasselbe eingesetzt worden, deutlich wahrnimmt. – Elisabeth kehrte trauernd nach der Wartburg zurück, legte dort alsbald Wittwenkleider an, und legte diese leider nie mehr ab.

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)