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Dienern des Grafen von Sayn und andern der Ketzerei grundlos angeklagten Männern ein übles Ende bereitet, indem er nebst Konrad von Tours erschlagen wurde. Der einarmige Hans entrann dem Mordgetümmel, fand aber auswärts später seinen Tod an einem Galgen.

102.
Sophia’s Handschuh.

Die älteste Tochter der Landgräfin Elisabeth, Sophia, hatte sich mit dem Herzoge Heinrich II. von Brabant vermählt, dem sie 6 Kinder geboren. Das jüngste derselben war ein Sohn, des Namens Heinrich. Diesem hätte, als Enkel der heiligen Elisabeth, nach dem Aussterben des Landgrafenstammes, das Thüringerland nebst Hessen gehört, aber Heinrich Raspe hatte, als er sein kinderloses Absterben voraussah, das Erbe dem Sohne seiner ältesten Stiefschwester, Jutta, vermählte Markgräfin von Meissen, und später vermählte Gräfin von Henneberg, als Erbe zugedacht. Dieser Sohn war Heinrich, Markgraf von Meissen, der Erlauchte genannt, ein stattlicher und tapfrer junger Fürst, der bereits einen Anwartschaftsbrief vom Kaiser Friedrich II. auf die Landgrafschaft Thüringen hatte, und alsbald nach Heinrich Raspe’s, seines Stiefoheims Tode, sich beeilte, Besitz zu ergreifen, wenigstens von Thüringen, denn von Hessen als einer freien Landschaft, die dem Reiche nicht zu Lehen stand, hatte Heinrich nicht den gleichen Anspruch. Hessen erklärte sich für Heinrich von Brabant, und lud Mutter und Kind zu sich ein,

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)