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hielt zu Sophia von Brabant und ihrem Sohne. Andere hielten weder zu dem einen, noch zu dem andern, sie wollten am liebsten für sich sein, ohne Oberherren, Selbstherren, und wer es konnte suchte sich selbst zu schützen. Daher entstanden damals eine Menge neue Burgen und hohe Warten, zumal um Eisenach. So wurde von denen von Wangenheim auf dem Kalenberge hinter Fischbach ein Steinhaus errichtet, an der Werra erhob sich Burg Brandenfels. Die Bürger zu Eisenach, die nun mit ihrem Bürgermeister Heinrich Velsbach der Herzogin anhingen, schlossen die Wartburg ein, welche der Markgraf besetzt hielt; einestheils bemächtigten sie sich des Mittelsteins vor der Wartburg, und auf deren Rückseite legten sie eine Frau-Sophienburg an, die auch Frauenburg genannt wird, und die Eisenacher Burgen, dadurch wurden die Zugänge zur Wartburg beherrscht und abgeschnitten. Rudolph von Vargila, des Name später in Vargula sich umwandelte, hielt zu dem Markgrafen, und baute, von diesem unterstützt, den Rudolphstein gegen die Eisenacherburg, wodurch er wieder den Eisenachern die Straße nach Franken über den gehauenen Stein verlegte und absperrte. Sophia von Brabant hatte einen mächtigen Bundesgenossen an ihrem Schwiegersohne, der mit ihrer jüngsten Tochter Elisabeth vermählt war, Albert I. Herzog zu Braunschweig, welcher nun auch mit Heeresmacht in Thüringen einfiel und so viel als möglich von den Besitzungen Heinrich des Erlauchten verwüstete. Er soll auch hart an der Stadt die Burg Klemda erbaut haben, eine Klemme für die Bürgerschaft. Doch bekam solches Thun ihm endlich merklich übel, denn Rudolph von Vargila überfiel ihn, schlug und zerstreute sein Heer

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)