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soll, gespenstige Nonnen wandeln dort; Schätze wurden an dieser Stelle oft zu heben versucht. Eine weiße Jungfer bewacht die Schätze. Viele Leute, die des Weges nach der Ruhl gingen, der nahe vorbeiführt, sollen sie gesehen haben. Auf dem Wege selbst liegt ein Stein mit einem eingetieften Mannestritt, der Luthersfuß genannt. Weiter hinab in der Thalestiefe ist die Stelle, an welcher der allgemeinen Sage nach Luther auf seiner Reise von dem nahen Aelternheimathorte Möhra über Schweina und Altenstein, aufgehoben und nach Schloß Wartburg gebracht wurde. Dort stand eine starke Buche, unter der ein Brünnlein hervor quoll, und man nannte seitdem den Baum die Luthersbuche, den Quell den Luthersbrunnen. Der Brunnen quillt noch immer frisch und klar, von der Buche aber steht nur noch der hohle Stammrest, ein Orkan, der am 18. Juli 1841 über diese Wälder brauste, brach die oberen Aeste des lange geschützten Baumes ab.

128.
Der Wallfahrtgarten.

Häufig sollen auch noch in späteren Zeiten Wallfahrer hier vorbeigezogen sein, hinauf zur Wallfahrt am Glasbach, um welche einsame Waldeswildniß die Sage häufig ihre Schleiergespinnste wob. Ein wackerer Landmann zu Witzelrode (Dorf, 1 Stunde von Schloß Altenstein), schrieb bereits im Jahre 1816 in schlichter Weise folgendes nieder: „Eine Quelle entspringt bei dieser alten Ruine, wo die

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/247&oldid=- (Version vom 1.8.2018)