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wo man sogar aus der versunkenen Kirche noch ein Glöcklein auffand, war es zwar keine Kirchthurmglocke, so war es doch eine Meßglocke, die immerhin noch schön lautet.

130.
Burgsagen um Altenstein.

In graue Zeiten der germanischen Frühzeit hinauf ragt die Gründung einer Ritterburg, auf einem felsigen Abhange des Thüringerwaldes gegen das Werrathal. Es war ein Stein, schier verwachsen mit dem Felsen, eine Landesschirmhut und Grenzveste, wie noch näher der Werra, bei Salzungen, auch ein Stein lag, zum Schutze der Salzquellen, welchen später die Dynasten von Frankenstein als ihre Stammburg behaupteten. Des ersten Steines bemächtigten sich Thüringens älteste Schirmvögte und Grenzenhüther, die Markgrafen, nach denen er zeitweilig den Namen Markgrafenstein trug. Gleichzeitig aber blieb ein Rittergeschlecht lange Zeit im Besitze der mächtigen Bergfeste, die nach deren ursprünglichem, einfachen Namen sich einfach nannten. Das waren die de lapide, die Herren vom Stein. Von der dynastischen Eigenmacht des alten Geschlechtes aber sanken Abzweigungen zu Vasallen herab, welche die Nachbar-Burgen Liebenstein so wie Alt- und Neuringelstein erbauten und inne hatten. Vermehrter Wohnungsbedarf oder noch wahrscheinlicher geistlicher Besitzergriff der Gegend Seitens des Hochstifts Fulda, ließ später ganz nahe bei der Burg Stein eine neue Burg aufrichten, die dann gleich den Namen: die Nuemburg, Neuburg

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)