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von diesen Fässern erhob sich zu poetischer Prophezeihung. Einst, wenn der Tag des Weltgerichts genaht ist, und unter dem Posaunenschall der Erzengel die Gräber sich öffnen, werden auch diese verborgenen Keller und Gewölbhöhlen sich aufthun, und der Herr wird sich dieses Weines bedienen, sein großes Liebes- und Abendmahl zu halten, und die Treubewährten trinken mit ihm zum Zeichen des ewigen Lebens.

131.
Die Hunde von Wenkheim.

Die Burg Altenstein war zur Zeit, als sie bereits Markgrafenstein hieß, im Besitz der Dynasten von Frankenstein; von diesen ging sie durch Verschwägerung an ein thüringisches Rittergeschlecht, die Herren von Salza über. Von einem derselben, Friedrich von Salza, wurde sie im Jahre 1346 an Friedrich den Ernsthaften, Landgrafen von Thüringen verkauft. Deren Nachkommen, Kurfürst Friedrich der Weise und sein Bruder, Herzog Johann der Beständige, belehnten einen Burgmann, Hans Hund von Wenkheim für treu geleistete Dienste mit Burg und Gericht Altenstein. Von dem Geschlechte der Hund von Wenkheim geht auch hier die gleiche Stammsage, wie vom Geschlechte der Welfen, und so vielen Geschlechtern des Namens Hund. Eine der Ritterfrauen beschuldigte eine arme Frau, die mit Drillingen niedergekommen war, deshalb des Ehebruchs und ließ sie hinrichten. Auf der Richtstätte verwünschte die Arme die Edelfrau, daß sie statt 3, 13 Kinder zugleich gebären solle, die Unglückszahl, und bald darauf gebar die

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/254&oldid=- (Version vom 1.8.2018)