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nicht in Georgenthal, sondern pilgerte weiter, und gründete später mit seinem Bruder Adolph das Kloster Altenberge in der Rheingegend, und gaben diesem Mönche aus dem Kloster Morimont. Den Namen Altenberge hatte Graf Eberhard aus Thüringen mitgebracht. Das mannliche Geschlecht der Grafen von Kevernburg starb gegen das Ende des 14. Jahrhunderts mit Graf Günther aus, der auf dem Berge Sinai verschied. Seine Gebeine wurden nach Thüringen auf das Schloß Kevernburg, die Stammburg des alten Geschlechtes, gebracht, und von da über Arnstadt und Ohrdruf geführt, um bei den Cisterziensern zu Georgenthal in der Ahnengruft beigesetzt zu werden.

150.
Der heilige Bonifacius in Ohrdruf.

Da Winfried-Bonifacius auf seinen Bekehrungszügen mehr denn einmal in Thüringen verweilte, so kam er nach Gründung der Bergkapellen auf dem Altenstein und auf dem Altenberge von letzterem aus in das nahe Thal der Ohre, von wo er nicht weit hatte zur Hofburg der Landesherren, der Grafen von Kevernburg, die er zum Christenthum bekehrte, und die ihm in ihrem Waldgebiete Land schenkten. Die Legende dieses Heiligen erzählt mehr als ein Wunder, das er in diesen Gegenden gethan; wie ihm und seinem Diener Speise gebrochen, und letzterer darob kleinmüthig geworden sei, aber alsbald ein Fischaar einen großen Fisch gebracht und auf den Tisch nieder fallen lassen, auch wie am Ohra-Ufer den Gottesmann himmlicher Glanz umleuchtet, und

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/294&oldid=- (Version vom 1.8.2018)