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in den vaterländischen Volkssagen erhebt Sagensammlungen unbeschadet ihrer sonstigen ethischen, pädagogischen und belletristischen Verdienstlichkeit in die Reihen wissenschaftlicher Werke, durch sie werden Sagenkunde und Sagenforschung zu einer Wissenschaft, welche durch die Fülle ihrer poetischen Stoffe ungemein anziehend und lohnend, nicht minder aber auch von kulturgeschichtlicher Wichtigkeit und Bedeutung ist. Dieser Richtung folgt in der Gegenwart die rege Strebsamkeit vieler Forscher, von denen manche völlig vom gelehrten Standpunkte ausgehen, andere auch das volksthümliche Element in diesen Sagen, die ja doch alle nur aus dem Volke unmittelbar erblüht sind, die man dem Volke dankt, berücksichtigen. Letzteres ist der von mir eingeschlagene Weg, indem ich in einfacher und natürlicher Weise, ohne Zuthat und Ausschmückung der eigenen Phantasie, welche die neuere Sagenforschung mit Recht verwirft, die Sagen, die ich sammelte, erzähle, – von denen auch die Mehrzahl der Ausschmückung gar nicht bedarf, indem viele Sagen schon an und für sich durch und durch poetisch sind – dann aber überall wichtige Fingerzeige für das Vorhandensein mythischer Stoffe und Elemente jeder Gegend Thüringens für die zukünftige Forschung gebe.

In dem vorliegenden Buche habe ich bezüglich der Anordnung und Aufeinanderfolge ganz in der Weise,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite iv. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)