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später nur noch einigemale an eben diesem Ort sehen, wo es dann nie wieder bemerkt wurde. Ihm zum Andenken ließen die Themaraner sein Bildniß in Stein hauen, und über die, nachmals sorgfältig gefaßte Quelle aufstellen, die den Namen „Cameelsbrunnen“ bekam, und heute noch frisch und rein fortsprudelt.

Der Ort, wo Cameel und Quelle zuerst gesehen wurden, wird auch „die Cameelskammer“ geheißen; auf beiden Seiten drängt der Wald heran, und der Boden, der sich hier in eine Vertiefung senkt, sieht fast einer Wohnung, oder einer Kammer ähnlich.

Dieses Cameel soll zu denen gehört haben, welche die Orientalin mit aus ihrer Heimath brachte, und von jener Zeit an soll sich noch manchesmal im Hennebergischen hie und da ein Cameel erblicken lassen. Nahe der Cameelskammer sind auf dem Felde noch zwei Vertiefungen, von denen die eine die Goldgrube, die andere die Kohlengrube heißt. Es läßt sich aber weder in der einen noch in der andern das erblicken, wonach sie heißen. Würde man dem Fingerzeige der alten Sage zu folgen verstehen, und in der Kohlengrube Kohlen finden, so wäre die Goldgrube gleichzeitig mit erschlossen.


28.
Die verschwundene Burg.

Wenn man von Themar den Wiesgrund hinauf nach Lengfeld geht, so sieht man, noch in ziemlicher Entfernung, einen langen und auch etwas hohen Berg, durch einen

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/51&oldid=- (Version vom 1.8.2018)