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Unter dem Dorfe Lengfeld am Fahrwege nach Themar stand an einem Rain, woran von oben Aecker stoßen, in einem Nußheckengesträuch ein ohngefähr dritthalb Fuß hohes, mosiges Steinkreuz, das erst vor noch nicht langer Zeit weggerissen worden ist. Unter diesem Kreuz liegt, der Sage nach, ein Reitersmann sammt seinem Roß, denen beiden im dreißigjährigen Krieg an dieser Stelle der Kopf abgehauen worden ist, begraben; und allnächtlich in der zwölften Stunde besteigt der Reiter sein Roß, das wie er selbst ohne Kopf ist, und reitet langsam um das Kreuz herum, aber mit dem letzten Glockenschlage ist er auch wieder spurlos verschwunden.


29.
Teufelsstein.

Eine gute Wegstrecke über Themar nach dem Walde zu liegt auf einem bewaldeten Bergkopf ein Säulen-Basaltfelsblock, der Feldstein oder Teufelsstein geheißen. Es ist um ihn nicht geheuer und das Irrkraut wächst dort sehr häufig. Der Feldstein ragt 70 Fuß oder 35 Ellen hoch empor und die Sage erklärt sein Vorhandensein also: Wie der Teufel drüben auf dem kleinen Gleichberge bei Römhild die sogenannte Steinsburg baute, und zwar auf Geheiß eines ihm verbündeten Ritters, der gern eine unüberwindliche Veste besitzen wollte, und ihm dafür seine schöne Tochter zu eigen zu geben gelobt hatte, selbstverständlich, daß der Teufel in einer und derselben Nacht und vor dem ersten Hahnenschrei den Bau der Burg nebst

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)