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und an der bezeichneten Stelle einschlagen. Kaum waren die Arbeiter eine Klafter tief gekommen, so wurde ein vortreffliches Gipslager aufgedeckt, das äußerst ergiebig war und mit reichlichem Gewinn viele Jahre lang fortgebaut ward. Aber als Herr Heinrich Eisbrückner die Augen zugethan, das ist schon an die vierzig Jahre her, ist auch die Gipsgrube wieder zum Erliegen gekommen, und nur noch eine Telle verräth ihr ehemaliges Vorhandengewesensein.


33.
Die Trompeters-Eiche.

In der Oberstedter Gemarkung, nicht weit von Schmeheim, da, wo das Bräuningsthal in den Springgrund mündet, am Fuße des Kirchberges, steht eine alte Eiche, welche die „Trompeters-Eiche“ genannt wird; die Leute sagen insgemein, wenn früher der Kurfürst von Sachsen in diesen Forsten gejagt habe, so habe er immer einen Trompeter auf diese Eiche steigen heißen, und von ihrem hohen Wipfel aus die Waidmannsgenossen zur Tafel zusammenblasen lassen. Eine andere Sage hängt um diese alte Eiche einen poetischeren Kranz. Als im dreißigjährigen Kriege, der das ganze Henneberger Land, vornehmlich aber diese Gegenden und Themar und Schleusingen furchtbar heimsuchte, sich in der Nähe noch Kaiserliche und Schwedische feindlich gegenüberstanden, kam in beide Heerlager zugleich die Kunde von dem endlich abgeschlossenen Frieden. Da sandte jeder der Oberbefehlshaber der hier stehenden Truppen einen Trompeter an seinen Gegner ab, ihm nach

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)