Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 035.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

16 Aber selig sind ewr augen, das sie sehen, vnd ewr oren, das sie horen, 17 warlich ich sage euch, viel propheten vnnd gerechten haben begerd zu sehen das yhr sehet, vnd habens nit gesehen, horen das yhr horet, vnd habens nit gehoret. 18 So horet nu yhr dise gleychnisse von dem Seemann. 19 Wenn yemant das wortt von dem reych horet, vnd nicht verstehet, so kompt der arge, vnd reysst es hyn, was da geseet ist ynn seyn hertz, vnd der ists, der an dem weg geseet ist. 20 Der aber auff das steynichte geseet ist, der ists, wenn yemant das wort horet, vnd dasselb bald auff nympt mit freuden, 21 aber er hatt nicht wortzeln ynn yhm, sondern er ist wetterwendisch, wenn sich trubsal vnd verfolgung erhebt vmb des worts willen, so ergert er sich balde. 22 Der aber vnter die dornen geseet ist, der ists, wenn yemant das wort horet, vnd die sorge diser welt, vnd betrug des reychtumbs, ersticket das wort, vnd wirt vnfruchtbar. 23 Der aber ynn das gutte land geseet ist, der ists, wenn yemant das wort horet, vnnd verstehet es, vnd denn auch frucht bringet, vnnd ettlicher gibt hundertfeltig, ettlicher aber sechtzigfeltig, ettlicher dreyssigfeltig.

24 Er leget yhn eyn ander gleychnus fur, vnnd sprach, das hymel reych ist gleych eynem menschen, der gutten samen auff seynen acker seet, 25 da aber die leutt schlieffen, kam seyn feynd, vnnd seete vnkrautt tzwischen den weytzen, vnnd gieng dauon, 26 da nu das krautt wuchs vnd frucht bracht, da fand sich auch das vnkrautt, 27 da tratten die knechte zu dem haus vatter, vnd sprachen, Herre, hastu nit guten samen auff deynen acker geseet? wo her hatt er denn das vnkraut? 28 vnd er sprach, das hat eyn feyndt than, da sprachen die knechte, wiltu denn das wyr hyn gehen, vnd es aus getten? 29 Er sprach, Neyn, auff das yhr nit zu [64] gleych den weytzen mit aus reuffet, so yhr das vnkraut aus gettet, 30 lasseis beyde mit eynander wachsen bis zu der ernd, vnd zu der ernd zeyt will ich zu den schnyttern sagen, Samlet zuuor das vnkraut, vnd bindt es ynn bundle, das man es verprenne, aber den weytzeu samlet myr ynn meyne scheuren.

(senff korn) keyn vrachter wortte ist, denn das Euangelium, vnd doch keyn krefftigers, denn es macht gerecht die so yhm glewben, gesetz vnnd werck thun es nicht.
(sawr teyg) ist auch das wortt das den menschen vernewert.
31 Eyn ander gleychnis leget er yhn fur, vnd sprach, das hymel reych ist gleych eynem senffkorn, das eyn mensch nam vnd seet auff seynen acker, 32 wilchs das kleynist ist vnter allem samen, wenn es aber erwechst, so ist es das grossist vnter dem kol, vnd wirtt eyn bawm das da komen die vogel vnter dem hymel, vnd wonen vnter seynen zweygen

33 Eyn ander gleychnis redet er zu yhn, das hymelreych ist gleych, eynem sawer teyg, den eyn weyb nam vnnd vermengt yhn vnter drey scheffel mehls, bis das es durch vnnd durch versawerte.

Psal. 77.34 Solchs alles redte Jhesus durch gleychnissen zu dem volck, vnd on gleychnisse redet er nicht tzu yhn, 35 auff das erfullet wurd, das gesagt ist durch den propheten, der do spricht, ich will meynen mund auffthun ynn gleychnissen, vnnd will aus sprechen die heymlickeyt von anfang der wellt.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_035.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)