Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 116.jpg

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rechtfertigen vnd sprach zu Jhesu, wer ist denn meyn nehister?

30 Da antwort Jhesus vnnd sprach, Es war eyn mensch, der gieng von Jerusalem hynab gen Jericho, vnd fiel vnter die morder, die zogen yhn aus vnd schlugen yhn, vnd giengen daruon, vnd liessen yhn halb todt liegen. 31 Es begab sich aber angefer, das eyn priester die selbigen strasß hynab zoch, vnnd da er yhn sahe, gieng er fur vber, 32 desselbigen gleychen auch eyn Leuit, da er kam bey die stett vnd sahe yhn, gieng er fur vber, 33 Eyn Samariter aber reyßet, vnd kam bey die stett, vnd da er yhn sahe, iamert yhn seyn, 34 gieng zu yhm, verpand yhm seyne wunden, vnd gosß dreyn ole vnd weyn, vnd hub yhn auff seyn thier vnd furt yhn ynn die herberg, vnd pfleget seyn, 35 Des andern tags reyset er, vnd zog er aus zween grosschen, vnd gab sie dem wirt, vnnd sprach zu yhm, pflege seyn, vnd so du was mehr wirst dar thun, will ich dyrs betzalen wenn ich wider kome. 36 Wilcher dunckt dich der vnter dißen dreyen der nehist(nehist) Der nehist ist nicht alleyn der wolthut, sondern auch der wolthatt bedarff, denn wyr sind alle vnternander nehisten. sey gewesen, dem der vnter die morder gefallen war? 37 Er sprach, der die barmhertzigkeyt[1] an yhm thatt, da sprach Jhesus zu yhm, So gang hynn, vnd thu des gleychen.

38 Es begab sich aber, da sie wandleten, Gieng er ynn eyn marckt, da war eyn weyb, mitt namen Martha, die nam yhn auff ynn yhr haus, 39 vnd sie hatte eyne schwester, die hies Maria, die satzt sich zu seynen fussen, vnnd horet seyner rede zu, 40 Martha aber macht yhr viel zu schaffen yhm zu dienen, vnnd sie tratt hyn zu vnd sprach, Herre, fragistu nicht darnach, das mich [262] meyn schwester lest alleyne dienen? Sag yhr, das sie es doch auch angreyffe, 41 Jhesus aber antwortet vnd sprach zu yhr, Martha, Martha du sorgist, vnnd bekumerst dich mit viel dingen, 42 Nur eyns ist nodt, Maria hat eyn gutt teyl er welet das soll nicht von yhr genommen werden.

Das eylfft Capitel.

Matth. 6.Unnd es begab sich, das er war an eynem ortt vnd bettet, vnd da er auff gehoret hatte, sprach seyner iunger eyner zu yhm, Herre lere vns beten, wie auch Johannes seyne iungere lerete, 2 Er aber sprach, wenn yhr bettet, so sprecht, Vnser vater ym hymel, deyn name sey heylig, deyn reych kome, deyn wille geschehe auff erden wie ym hymel, 3 gib vns ymer dar vnser teglich brod, 4 vnnd vergib vns vnsere sunde, denn auch wyr vergeben allen die vns schuldig sind, vnd fure vns nicht ynn versuchung, sondern erlose vns von dem vbel.

Matth. 7.5 Vnd er sprach zu yhn, wilcher ist vnter euch, der eynen freund hatt, vnd gienge zu yhm zu mitter nacht, vnd spreche zu yhm, lieber freund, leyhe myr drey brodt, 6 denn es ist meyn freundt zu myr komen von der strassen, vnd ich habe nicht, das ich yhm furlege, 7 vnd er drynnen wurde sprechen, mach myr keyn vnruge, die thur ist schon zu schlossen, vnd meyne kindlin sind bey myr ynn der kamer, ich kan nit auff stehen, vnd

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_116.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2016)
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