Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 160.jpg

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selben thut der thurhutter auff, vnd die schaff horen seyne stym, vnd er rufft seynen schaffen mit namen, vnd furet sie aus, 4 vnd wenn er seyn schaff hat außlassen, gehet fur yhn hynn, vnd die schaff folgen yhm nach, denn sie kennen seyne stym, 5 Eynem frembden aber folgen sie nit nach, sondern fliehen von yhm, denn sie kennen der fremden stym nit, [368] 6 Dißen spruch saget Jhesus zu yhn, sie vernamen aber nit, was es war das er zu yhn saget.

7 Da sprach Jhesus wider zu yhn, Warlich warlich, ich sage euch, Jch byn die thur zu den schaffen, 8 Alle die fur myr komen sind, die sind diebe vnd morder, Aber die schaff haben yhn nit zu horet, 9 Jch byn die thur, So ymand durch mich eyngehet, der wirt selig werden, vnd wirt eyn vnnd aus gehen vnd weyde finden, 10 Eyn dieb kompt nicht, denn das er stele, wurge vnd vmbringe, 11 Jch byn komen das sie das leben, vnd volle gnuge haben sollen.

12 Jch byn eyn guter hirte, Eyn guter hirtte lesset seyn leben fur die schaff, Eyn miedling aber der nit eyn hirt ist, des die schaff nicht eygen sind, sihet den wolff komen, vnd verlessit die schaff vnd fleuget, vnd der wollff erhasscht, vnd zurstrawet die schaff, 13 der miedling aber fleucht, denn er ist eyn miedling, vnd acht der schaff nit, 14 Jch bynn eyn guter hirt vnd erkenne die meynen, vnd byn bekand den meynen, 15 Wie mich meyn vater kennet, vnnd ich kenne den vater, vnnd ich lasse meyn leben fur meyne schaff, 16 Vnd ich habe noch andere schaff, die sind nit aus disem stall, vnnd die selbigen mus ich her furen, vnd sie werden meyne stym horen, vnd wirt eyn herdt vnd eyn hirtte werden.

17 Darumb liebet mich meyn vater, das ich meyn leben lasß, auff das ichs wider neme, 18 Niemant nympt es von myr, sondern ich selber laß es von myr selber, ich hab es macht zu lassen, vnd hab es macht widder zu nehmen, Solch gepott hab ich empfangen von meynem vater, 19 Da ward aber eyne zwytracht vnter den Juden, vbir dißen worten, 20 Ettliche sprachen, Er hatt den teuffel vnd ist vnsynnig, was hortt yhr yhm zu? 21 Die andern sprachen, das sind nit wort eynes besessenen, kan der teuffel auch der blinden augen auff thun?

22 Es ward aber kirchweyh zu Jerusalem vnd war wynter, 23 Vnd Jhesus wandellt ynn der halle Salomonis, 24 Da vmbringeten yhn die Juden vnd sprachen zu yhm, Wie lange helltistu vnser seelen auff? Bistu Christ, ßo sags vns frey eraus, 25 Jhesus antwort yhn, Jch hab es euch gesagt vnd yr glewbt nit, Die werck die ich thu ynn meynes vaters namen, die zeugen von myr, 26 Aber yhr glewbet nit, denn yhr seyt nit von meynen schaffen, als ich euch gesagt habe, 27 das meyne schaffe horen meyne stym, vnd ich kenne sie, vnd sie folgen myr, 28 vnd ich gebe yhn das ewige leben, vnd sie werden ewiglich nicht vmb komen, vnd niemant wyrt sie myr aus meyner hand [370] reyssen, 29 Der vater, der myr sie geben hat, ist grosser, denn alles, vnd niemant kan sie aus meynes vatters hand reyssen, 30 Jch vnd der vatter sind eyns.

31 Da huben die Juden abermal steyn auff, das sie yhn steynigten, 32 Jhesus antwort yhn, viel gutter werck hab ich euch ertzeygt von meynem vater, vmb wilchs willen vnter den selbigen steyniget yhr mich? 33 Die Juden antwortten yhm, vnnd sprachen, vmb des gutten wercks willen steynigen wyr dich nit, sondern vmb der Gottis lesterung willen,

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_160.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2016)