Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 243.jpg

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[34] 5 Du aber nach deynem verstocktem vnd vnpußfertigem hertzen, samlest dyr selb eyn schatz des zorns, auff den tag des zorns vnd der offinbarung des gerechten gerichts gottis, 6 wilcher geben wirt eynem yglichen nach seynen wercken, 7 nemlich, preyß vnd ehre vnd das vnuergenglich wesen, denen, die mit gedult ynn gutten wercken trachtenn nach dem ewigen leben. 8 Aber denen, die da zenckisch sind vnd nicht gehorchen der warheyt, gehorchen aber dem vnrechten, vngnad vnd zorn, 9 trubsal vnnd angst, vbir alle seelen der menschen, die da boses thun, furnemlich der Juden, vnd auch der kriechen 10 preyß aber vnd ehre vnd fride, allen denen, die da guttis thun, furnemlich den Juden vnd auch den kriechen.

11 Denn es ist keyn ansehen der person fur got, 12 wilche on gesetz gesundigt haben, die werden auch on gesetz verloren werden, vnd wilche am gesetz gesundigt haben, die werden durchs gesetz vervrteylt werden, 13 Syntemal fur got nicht die das gesetz horen, gerecht sind, sondern die das gesetz thun werden rechtfertige seyn, (Von natur) Das naturlich gesetz ist, was du wilt dyr gethann vnd vbirhaben sein von eynem andern, das thu vnd erhebe du auch eynen andern, darynn das gantz Moses gesetz begriffenn ist. wie Christus sagt Mat. 7. an wilchem gesetz die heydenn auch nicht mehr den das euserlich werck thun, wie die Juden an Moses gesetz. Und das verklagen vnd entschuldigen ist, das eyne sund grosser ist denn die ander, widder das gesetz.
(seyn) Gottis ist die ehre, die nehmen yhm alle werck heyligen.
14 Denn so die heyden, die das gesetz nicht haben, vnd doch von natur thun, des gesetzs ynhalt, die selbigen, die weyl sie das gesetz nicht haben, sind sie yhn selbs eyn gesetz, 15 damit, das sie beweysenn, des gesetzs werck sey beschrieben ynn yhrem hertzen, syntemal yhr gewissen sie betzeuget, dazu auch die gedancken, die sich vnternander verklagen oder entschuldigen 16 auff den tag, da got das verporgen der menschen, durch Jhesu Christ richten wirt, lautts meynes Euangelion.

17 Sihe aber zu, du heyssist eyn Jude vnd verlessist dich auffs gesetz, vnd rhumist dich gottis, 18 vnd weyssist seynen willen, vnnd weyl du auß dem gesetz vnterricht bist, pruffestu was recht vnnd nit recht ist, 19 vnd vermissest dich, zu seyn eyn leytter der blinden, eyn licht dero, die ym finsternis sind, 20 eyn zuchtiger der torichten, eynen lerer der eynfeltigen, hast die forme was zuwissen vnd recht ist ym gesetz, 21 nu leristu andere, vnd lerist dich selber nicht, Du predigest man solle nicht stelen, vnd du stelist, 22 Du sprichst man solle nicht eebrechen, vnd du brichst die ehe, Dyr grawelt fur den abgottern, vnd raubist got was seyn ist, 23 Du rhumest dich des gesetzs, vnd schendist got durch vbirtrettung des gesetzs, 24 Denn ewert halben wirt gottis name verlestert vnter den heyden, als geschrieben stehet.

[36] 25 Die beschneyttung ist wol nutz, wenn du das gesetz heltist, heltistu aber das gesetz nicht, so ist deyn beschneyttung schon eyn (Uorhaud) Das heyst Paulus die heyden, darumb das sie vnbeschnytten sind.
(geyst) Geyst heyst was gott ym menschen vber die natur wirckt. Buchstab heyst alles thun der natur on geyst.
vorhaudt worden, 26 so nu die vorhaudt des gesetzs recht helt, meynstu nicht, das seyne vorhaudt werde fur eyn beschneyttung gerechnet werden? 27 Vnd wirt also, das von natur eyn vorhaud ist, vnd das gesetz volendet, dich richten, der du vnter dem buchstaben vnd beschneytung das gesetz vbertrittest. 28 Denn das ist nicht eyn Jude, der außwendig eyn Jude ist. Auch ist das nicht eyn beschneyttung, die außwendig ym fleysch geschicht, 29 sondern das ist eyn Jude, der ynwendig vorporgen ist, Vnnd die beschneyttung des hertzen ist eyn beschneyttung

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_243.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)