Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 244.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die ym geyst vnd nicht ym buchstaben geschicht, wilchs lob ist nicht aus den menschen, sondern aus got.

Das Dritte Capitel.

Was haben denn nu die Juden vorteyls? oder was nutzet die beschneyttung? 2 zwar fast viel, zum ersten, yhn ist vertrawet was Got gered hat, 3 Das aber etlich nicht glewben an das selbige, was ligt dar an? solte yhrer vnglaub gottis glauben auffheben? 4 das sey ferne, Es bleybe viel weger also, das Got sey warhafftig, vnd alle menschen lugenhafftig, wie geschrieben stehet,psal. 1.15
psal. 50.
Auff das du rechtfertig seyest ynn deynen wortten, vnd vbirwindest, wenn du gerichtet wirdest.(herlicher wirt) Dauid spricht, Ich erkenne meyne sund dyr alleyn hab ich gesundigt vnd vbel fur dyr than, auff das du rechtfertig seyst yn deynen worten, vnd vbirwindest, wenn du gerichtet wirdest etc. Das lautt, als solt man sunde thun auff das got rechtfertig sey, wie hie sanct Paulus auch antzeucht, vnnd ist doch nicht also, sondern wir sollen die sund erkennen, die vns got schult gibt ynn seynem gesetz, auff das er also warhafftig vnd recht bekennet werde. Aber vber disem erkentnis zancken die werckheyligen mit got, vnnd wollen yhre werck nicht sund seyn lassen, vnd mus also gott yhr lugener, vnd ynn seynen worttenn gericht seyn, Denn sie sehen nur die groben wercksund an, vnd nicht die tieffe heubt erbsund, daryn die natur empfangen, geporn ist vnd lebet, von wilcher doch Dauid ynn den verß redet. So wil nu Paulus, das nit die sunde got preyssen, (sonst weres besser sunde denn gutts thun) ßondern der sund bekentnis preysset gott vnd seyne gnade. Also bleybt got warhafftig vnd alle menschen lugenhafftig die solchs nicht bekennen wollen, vnd yhr vnglaub macht gottis glawbe nicht zu nicht. Denn er gewynnet doch vnnd bleybet warhafftig. [239] Merck diß, da er sagt, Sie sind alle sunder etc. ist das hewbtstuck vnd der mittel platz dißer Epistel vnd der gantzen schrifft. Nemlich, das alles sund ist, was nicht durch das blut Christi erloset, ym glauben gerechtfertiget wirt. Drumb fasse disen text wol. Denn hie ligt darnyder aller werck verdienst vnd rhum, wie er selb hie sagt, vnd bleybt alleyn lautter gottis gnad vnd ehre.
(richten auff) Der glawb erfullet alle gesetz, die werck erfullen keyn tittel des gesetzs.

5 Jsts aber also, das vnser vngerechtickeyt, gotis gerechtickeyt preysset, was wollen wyr sagen? Jst denn got auch vngerecht, das er druber zurnet (Jch rede also auff menschen weyse) 6 Das sey ferne, Wie kund denn got die welt richten? 7 Denn so die warheyt gotis durch meyne lugen herlicher wirt zu seynem preyß, warumb solt ich denn noch als eyn sunder gerichtet werden, 8 vnd nicht viel mehr also thun (wie wyr gelestert werden, vnd wie etlich sprechen, das wyr sagen sollen) Last vns vbel thun, auff das guts draus kome? wilcher verdamnis ist gantz recht?

9 Was sagen wyr denn nu? haben wyr eyn vorteyl? gar keynen, denn wyr haben droben vrkund geben, das beyde Juden vnd kriechen alle vnter der [38] sunden sind, 10 wie denn geschrieben stehet, psal. 13.Da ist nicht der rechtfertig sey, auch nicht eyner, 11 Da ist nicht der verstendig sey, da ist nicht der nach Got frage, 12 Sie sind alle abgewichen, vnd allesampt[1] vntuchtig worden, psal. 5.
psal. 1.39.
psal. 10.
Prouer. 1.
Jsaie. 59.
psal. 35.
Da ist nicht der gutis thue, auch nicht eyner. 13 Yhr schlund ist eyn offen grab, mit yhren zungen handeln sie truglich, Ottern gifft ist vnter yhren lippen, 14 yhrer mund ist voll fluchens vnd bitterkeyt, 15 yhr fuß sind eylend blutt zuuorgissen, 16 yn yhren wegen ist, zustorung vnd zubrechung, 17 vnd den weg des frides wissen sie nicht, 18 Es ist keyn furcht gotis fur yhren augen.

19 Wyr wissen aber, das, was das gesetz saget, das sagets denen, die vnter dem gesetz sind, Auff das aller mund verstopfft werde, vnd alle welt sey Gott schuldig, 20 darumb, das keyn fleysch durch des gesetzs werck fur yhm rechtfertig seyn mag, Denn durch das gesetz, kompt nur erkenntnis der sund.

21 Nu aber ist, on zuthun des gesetzs, die gerechtickeyt die fur got gilt, offinbart, betzeuget durch das gesetz vnd die propheten. 22 Jch sage aber von solcher gerechtickeyt fur got, die da kompt, durch den glawben an Jhesum Christ, zu allen vnd auff alle, die da glewben.

23 Denn es ist hie keyn vnterscheyd, sie sind alle zumal sunder, vnnd mangeln des preyses den got an yhn haben solt, 24 vnd werden on verdienst gerechtfertiget, aus seyner gnad, durch die erlosung, so durch Christo geschehen ist, 25 wilchen gott hat furgestellet zu eynem gnade

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_244.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2019)
  1. WA.DB ließt hier fälschlich allesamt.