Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 251.jpg

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vnd warten auff vnsers leybes erlosung, 24 denn wyr sind wol selig worden, doch ynn der hoffnung, die hoffnung aber die man sihet, ist nicht hoffnung, denn wie kan man des hoffen, das man sihet? 25 So wyr aber des hoffenn, das wyr nicht sehen, so wartten wyr seyn durch gedult.

26 Des selben gleychen auch der geyst hilfft auff vnser schwacheyt, denn wyr wissen nicht was wyr beten sollen wie sichs gepurt, sondern der geyst vertrit vns selbs mechtiglich, mit vnaußsprechlichem sehnen, 27 Der aber die hertzen forschet, der weys, was des geysts mut sey, denn er vertrit die heyligen, nach dem das got gefellet. 28 Wyr wissen aber, das denen die got lieben alle ding zum besten dienen, die nach dem fursatz beruffen sind, 29 Denn wilche er zuuor versehen hat, die hat er auch verordnet, das sie gleychbertig seyn solten, dem ebenbild seynes sons, auff das der selbige der erste geporner sey vnter vielen brudern, 30 Wilche er aber verordnet hat, die hat er auch beruffen, wilche er aber beruffen hat, die hat er auch rechtfertiget, wilche er aber hat rechtfertiget, die hat er auch herlich gemacht.

31 Was wollen wyr nu hietzu sagen? Jst got fur vns, wer mag widder vns seynn? 32 wilcher auch seynem eygen son nicht hat verschonet, sondern hat yhn fur uns alle dahyn geben, wie solt er vns mit yhm nicht alles schencken? 33 Wer wil die auserweleten gottis beschuldigen? Got ist hie, der da rechtfertiget. 34 Wer wil verdamnen? Christus ist hie, der gestorben ist, ia viel mehr, der auch aufferweckt ist, wilcher ist zur rechten gottis, vnd vertritt vns.

35 Wer wil vns scheyden von der liebe gottis? Trubsal? oder angst? odder verfolgung? odder hunger? odder blosse? odder fehrlickeyt? odder schwert? 36 wie geschrieben steht, Vmb deynen willen werden wyr todtet den gantzen tag, wyr sind gerechnet fur schlacht schaff. 37 Aber yn dem allem vbirwinden wyr weyt, [56] vmb des willen, der vns geliebt hat. 38 Denn ich byns gewiß, das, wider todt noch leben, noch engell, noch furstenthum, noch gewalt, noch kegenwertiges[1], noch zukunfftiges, 39 noch hohes, noch tieffes, noch keyn ander creatur mag vns scheyden von der liebe gotis, die ynn Christo Jhesu ist vnserm hern.

Das Neunde Capitel.

Jch sage die warheyt ynn Christo, vnd liege nicht, des myr zeugnis gibt meyn gewissen ynn dem heyligen geyst, 2 das ich grosse traurickeyt vnnd schmertzenn on vnterlaß ynn meynem hertzenn habe. 3 Jch habe gewundschet verbant zu seyn von Christo, fur meyne bruder, die meyne gefreundten sind nach dem fleysch, 4 die da sind von Jsrael, wilcher ist die kindschafft, vnnd die herlickeyt, vnd die testament, vnd das gesetz, vnd der gotis dienst, vnd die verheyssung, 5 wilcher auch sind die veter, aus wilchen Christus herkompt, nach dem fleysch, der da got ist vber alles, gebenedeyet ynn ewickeyt, Amen.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_251.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)
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