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Vorrede der Epistel zu den Corinthern.

Dje Epistel zu den Romern hat sanct Paulus geschrieben vom glawben vnd wercken fast ordenlich. Aber ynn dieser ersten zu den Corinthern, richtet er mancherley sachen aus, die draus entsprungen sind.

Vnd auffs erst, handelt er, wie das Euangelion sich nichts reyme mit der weltlichen weyßheyt, vnd endlich, das natur vnd creutz widdernander sind, das menschlich weyßheyt Gottis weyßheyt nicht leyde.

Am dritten vnnd vierden capitel leret er, wo fur man die Apostel halten sol, denn die secten daher kamen, das sie etlich Apostel den andern furtzogen, gleych wie die Kriechisch vnnd Romisch kirch sich vber sanct Peter gescheyden haben.

Am funfften leret er den rechten bann, das man die offentlichen sunder straffen vnd nicht leyden sol.

Am sechsten, strafft er die gerichts hendel als vnchristlich wesen.

Am siebenden gibt er vnterricht von der keuscheyt, Auffs erst von witwen (wie er selbs war) Zum andern von eehlichen. Zum dritten von Jungfrawen.

Am achten bis auffs zwelffte, handelt er mancherley weyß, wie man die schwachen gewissen furen vnd halten sol, ynn euserlichen sachen, als da sind, essen, trincken, kleyder, sacrament haben, vnd weret allenthalben, das die starcken nicht verachten sollen die schwachen, syntemal er selb, ob er wol Apostel sey, dennoch viel sich enthalten hab, da er[1] wol recht hette, Datzu sich die starcken wol furchten mugen, die weyl vortzeytten ynn Jsrael so viel vntergangen sind, die doch allesampt durch wunderwerck aus Egypten gefurt sind, vnd macht daneben ettliche außlaufft heylsamer lere.

Am zwelfften bis auffs viertzehend, handelt er, wie mancherley gaben Gottis sind, vnter wilchen doch die liebe das beste sey, das sie nicht sich erheben, [82] sondern dienen sollen vnternander eynmutig, die weyl es ist eyn Got, eyn herr, eyn geyst, vnd alles eyn, wie mancherley es auch sey.

Am viertzehenden, leret er die prediger, propheten vnd senger, das sie ordenlich yhrer gab brauchen, vnd nur zur besserung, nicht zu eygener ehre, yhre predigen, kunst vnd verstand furgeben.

Am funfftzehenden, strafft er die von der aufferstehung des fleysches vnrecht geleret vnd glawbt hatten.

Am letzten vermanet er sie zu bruderlicher hulff ynn zeytlicher narung den durfftigen.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_261.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)
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