Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 263.jpg

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21 Denn die weyl die welt durch yhre weyßheyt, Gott ynn seyner weyßheyt nicht erkandte, gefiel es Gott wol, durch torichte predigt selig zumachen, die dran glewben, 22 Syntemal die Juden zeychen foddern, vnd die Kriechen nach weyßheyt fragen, 23 Wyr aber predigen den gecreutzigten Christ, den Juden eyn ergernis, vnd den Kriechen eyn torheyt, 24 Denen aber, die beruffen sind, beyde Juden vnd Kriechen, predigen wyr Christon, gotliche krafft vnd gotliche weyßheit. 25 Denn die (gotlich torheyt) Gotlich torheyt vnd schwacheyt ist das Euangelium, das fur den klugen nerrisch, fur den heyligen ketzrisch, aber fur den Christen mechtig vnd weyß ist.gotliche torheyt, ist weyser denn die menschen sind, vnnd die gotliche schwacheyt, ist stercker denn die menschen sind.

26 Sehet an, lieben bruder, ewren ruff, Nicht viel weysen nach dem fleysch, nicht viel geweltige, nicht viel edle sind beruffen, 27 ßondern was toricht ist fur der welt, das hat Gott erwelet, das er die weysen zuschanden machet, vnd was schwach ist fur der welt, das hat Got erwelet, das er was starck ist zu schanden machet, 28 vnd das vnendle fur der welt vnd das verachtet hat Got erwelet, vnnd das da nichts ist, das er hyn richtet, was etwas ist, 29 auff das sich fur yhm keyn fleysch rhume, 30 Von wilchem auch yhr her kompt, ynn Christo Jhesu, wilcher vns gemacht ist von Got, zur weyßheyt, vnd zur gerechtickeyt, vnd zur heyligung, vnd zur erlosung, 31 auff das (wie geschrieben stehet) wer sich rhumet, der rhume sich des herren.

Das Ander Capitel.

Vnnd ich, lieben bruder, da ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen wortten odder hoher weyßheyt, euch zuuerkundigen die predigt von Christo, 2 Denn ich gab mich nicht aus vnter euch, das ich etwas wuste, on alleyn Jhesum Christum, den gecreutzigten, 3 Vnd ich war bey euch, mit [92] schwacheyt, vnd mit furcht, vnd mit grossem zittern, 4 vnd meyn wort vnd meyne predigt war nicht ynn hubschen wortten menschlicher weyßheyt, sondern ynn beweyssung des geysts vnd der krafft, (bestehe) Darunb konnen menschen lere nicht grund des gewissens odder glawbens seyn.5 auff das ewr glawbe bestehe, nicht auff menschen weyßheyt, sondern auff Gottis krafft.

6 Da wyr aber von reden, das ist eyn weyßheyt die den volkomenen eygenet, vnd nicht eyn weyßheyt diser welt, auch nicht der vbirsten diser welt, wilche zu letzt auffhoren mussen, 7 Sondern wyr reden von der gotlichen weyßheyt, die ym geheymnis ist, vnnd verporgen ligt,(verporgen) Denn es ligt vnter der torheyt vnd dem creutz verporgen, vnd scheynet nicht ynn ehren vnd reychtum. wilche Got verordenet hat fur der welt, zu vnser herlickeyt, 8 wilche keyner von den vbirsten diser welt erkand hat, Denn wo sie die erkand hetten, hetten sie den hern der herlickeyt nicht creutziget, 9 sondernJsa. 64. wie geschrieben stehet, das keyn auge gesehen hat, vnd keyn ore gehoret hat, vnd ynn keynes menschen hertz gestygen ist, das Got bereytt hat denen, die yhn lieben.

10 Vns aber hats Gott offinbart, durch seynen geyst, Denn der geyst erforscht alle ding, auch die tieffe der Gotheyt, 11 Denn wilcher mensch weyß, was ym menschen ist, on der geyst des menschen der ynn yhm ist? also auch niemant weyß was ynn Got ist, on der geyst

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_263.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)