Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 316.jpg

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ich auch habe, das ich mich des fleysch vertrosten mocht, so eyn ander sich duncken lest, er hab, das er sich des fleyschs vertroste, ich viel mehr, 5 der ich am achten tage beschnytten bynn, eyner aus dem volck von Jsrael, des geschlechts Beniamin, ein Ebreer aus den Ebreer, vnd nach dem gesetz eyn phariseer, 6 nach dem eyffer eyn verfolger der gemeyne, nach der gerechtickeyt ym gesetz gewesen vnstrefflich.

7 Aber was myr gewynn war, das hab ich vmb Christus willen fur schaden geachtet, 8 Denn ich acht es sey alles schaden, vmb des vberschwangs [220] willen der erkentnis Jhesu Christi meynes herrn, vmb wilchs willen ich alles hab fur schaden gerechnet, vnd acht es fur dreck, auff das ich Christum gewynne, 9 vnd erfunden werde ynn yhm, vnd nicht habe die gerechtickeyt, die aus dem gesetz, ßondern die durch den glawben Christi kompt, nemlich, die gerechtickeyt, die von Got kompt ym glawben, 10 zu erkennen yhn vnd die krafft seyner aufferstehung, vnd die gemeynschafft seyner leyden, das ich seynem todt ehnlich werde, 11 ob ich auch der aufferstehung von den todten begegen mocht.

12 Nicht, das ichs schon empfangen habe, odder schon volkomen sey, Jch iage yhm aber nach, ob ich auch dasselb ergreyffen mocht, darynnen ich ergryffen byn von Christo Jhesu. 13 Meyn bruder, ich schetze mich selbs noch nicht, das ichs ergriffen habe. Eyns aber sage ich, Jch vergesse was dahynden ist, vnnd strecke mich zu dem, das da fornen ist, 14 vnd iage nach dem furgesteckten zill, nach dem kleynod, wilchs furhelt die beruffung Gottis von obenher, ynn Christo Jhesu, 15 Wie viel nu vnser volkomen sind, die last vns alßo gesynnet seyn, vnd solt yhr etwas weytters geseynnet seyn, das last euch Gott[1] offinbaren. 16 Doch, dahyn wyr bißher komen sind, so last vns eynher tretten nach eyner regel, vnd gleych gesinnet seyn.

17 Folget myr, lieben bruder, vnnd sehet auff die, die alßo wandeln, wie yhr habt vns zum furbild, 18 Denn viel wandeln, von wilchen ich euch offt gesagt habe, nu aber sage ich, auch mit weynen, die feynd des creutzs Christi, 19 wilcher ende ist das verdamnis, vnd denen der bauch eyn Got ist, vnnd yhr eehre zuschanden wirt, dero, die auff yrdisch gesynnet seyn. 20 Vnser burgerschafft aber ist ym hymel, von dannen wyr auch wartten des heylandts Jhesu Christi des herrn, 21 wilcher wirt verkleren den leyb vnßer nichtickeyt, das er ehnlich werde dem leybe seyner klarheyt, nach der wirckunge, da er mit kan auch alle ding yhm vnterthun.

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Das Vierde Capitel.

Also, meyn lieben vnd gewundschte bruder, meyn freude vnd meyn kron, bestehet also ynn dem hern, 2 Die Euodian ermane ich, vnd die Syntychen ermane ich, das sie eynes synnes seyen, 3 Ja ich bitte auch dich, meyn artiger geferte, nym sie zu dyr, die sampt myr gekempfft haben vber dem Euangelio, mit Clemen

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_316.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)
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