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werden fur yhm, ynn seyner zukunfft, 29 So yhr wisset, das er gerecht ist, so erkennet auch, das, wer recht thut, der ist von yhm geporn.

Das Dritte Capitel.

Sehet, wilche eyn liebe hat vns der vater geben, das wyr Gottis kinder sollen heyssen, darumb kennet vns die welt nicht, denn sie kennet yhn nicht. 2 Meyn lieben, wyr sind nu Gottis kinder, vnd ist noch nicht erschynen, das wyr seyn werden, Wyr wissen aber, wenn es erscheynen wirt, das wyr yhm gleich seyn werden, Denn wyr werden yhn sehen wie er ist, 3 vnd eyn yglicher, der solche hoffnung hat, der reyniget sich, gleych wie auch er reyn ist, 4 Wer sunde thut, der thut auch vnrecht, vnd die sund ist vnrecht, 5 Vnd yhr wisset, das er ist erschynen, auff das er vnser sund hyn neme, vnd die sunde ist nicht von yhm, 6 Wer ynn yhm bleybet, der sundigt nicht, wer da sundiget, der hatt yhn nicht gesehen noch erkant.

7 Kinder, last euch niemant verfuren, Wer recht thut, der ist gerecht, gleych wie er gerecht ist, 8 Wer sunde thut, der ist von dem teuffel, denn der teuffel sundiget von anfang, Datzu ist erschynen der son Gottis, das er die werck des teuffels auff lose. 9 Wer aus Gott geporn ist, der thut nicht sunde, denn seyn same bleybt bey yhm, vnd kan nicht sundigen, denn er ist von Got geporn, 10 Daran erkennet man wilch die kinder Gottis vnd die kinder des teuffels sind. Wer nicht recht thut, der ist nicht von Got, vnd wer nicht lieb hat seynen bruder.

11 Denn das ist die botschafft, die yhr gehort habt von anfang, das yhr euch vnternander lieben solt, 12 nicht wie Cain, der von dem argen war,Gen. 4. vnd [334] erwurget seynen bruder, Vnd warumb erwurget er yhn? das seyne werck bose waren, vnd seynes bruders gerecht. 13 Verwundert euch nicht, meyne bruder, ob euch die welt hasset, 14 Wyr wissen, das wyr von dem todt hyndurch komen sind ynn das leben, Denn wyr lieben die bruder. Wer den bruder nicht liebt, der bleybt ym tod, 15 Wer seynen bruder hasset, der ist eyn todschleger, Vnd yhr wisset, das eyn todschleger hat nicht das ewige leben bey yhm bleybend.

16 Daran haben wyr erkand die liebe, das er seyn leben fur vns gelassen hat, vnd wyr sollen auch das leben fur die bruder lassen, 17 Wenn aber yemant diser welt guter hat, vnd sihet seynen bruder darben, vnd schleust seyn hertz fur yhm zu, wie bleybt die liebe Gottis bey yhm? 18 Meyn kinder, last vns nicht lieben mit wortten, noch mit der zungen, sondern mit der that vnd mit der warheyt.

19 Daran erkennen wyr, das wyr aus der warheyt sind, vnd bereden vnser hertz fur yhm, 20 das, so vns vnser hertz verdampt, das Got grosser ist denn vnser hertz, vnd erkennet alle ding. 21 Jhr lieben, so vns vnser hertz nicht verdampt, so haben wyr eyn freydickeyt zu Got, 22 Vnd so wyr bitten, werden wyr von yhm nemen, Denn wyr halten seyne gepott, vnd thun was fur yhm gefellig ist.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_365.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2016)