Seite:Luther Das Newe Testament Deutzsch 381.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

[370] 32 Gedenckt aber an die vorigen tage, ynn wilchen yhr erleuchtet, erduldet habt eyn grossen kampff des leydens, 33 zu eynem teyl, durch schmach vnd trubsall eyn schaw spiel worden, zum andern teyl, gemeynschafft gehabt, mit denen, die solchen wandel furen, 34 denn yhr habt mit meynen banden mitgelitten, vnd den raub ewer gutter mitt freuden auffgenomen, als die yhr wisset ynn euch selbst, das yhr eyne bessere vnd bleybende habe ym hymel habt, 35 Werfft nu nicht von euch ewre freydickeyt, die eyn grosse belonung hat, 36 Gedult aber ist euch nodt, auff das yhr den willen Gottis thut vndAbac. 2. empfahet die verheyssung, 37 Denn noch ein kleyn wenig, so wirt komen, der da komen soll, vnnd nicht vertzihen, 38 Der gerechte aber wirt des glawbens leben, vnd ßo er weychen wirt, ßo wirt meyne seele keyne gefallen an yhm haben, 39 Wyr aber sind nit des weychens zur verdamnis, sondern des glawbens die seele zu erretten.

Das Eylfft Capitel.

Es ist aber der glawbe, eyn gewisse zuuorsicht des, das zu hoffen ist, vnd richtet sich nach dem, das nicht scheynet, 2 Durch den haben die allten zeugnis vbirkomen, 3 Durch den glawben mercken wyr, das die welt bereyttet ist durch Gottis wort,Gen. 1. das sichtbare ding worden sind, da durch die vnsichtbarn erkennet wurden.

Gen. 4.4 Durch den glawben hat Abel Gott eyn grosser opffer than, denn Cain, durch wilchen er zeugnis vbirkomen hatt, das er gerecht sey, als Gott zeugete vbir seyne gabe, vnd durch den selben redet er noch, wie wol er gestorben ist.

Gen. 5.5 Durch den glawben wart Enoch weg genomen, das er den tod nit sehe, vnnd wart nit erfunden, darumb das yhn Gott weg nam, denn fur seynem weg nemen, hat er zeugnis gehabt, das er gotte gefallen habe, 6 Denn on glawben ists vnmuglich gotte gefallen, denn wer zu Gott komen will, der mus glewben, das er sey, vnd denen, die yhn suchen, eyn vergellter seyn werde.

Gen. 6.7 Durch den glawben hat Noe Gott geehret, vnd die arche zu bereytet zum [372] heyl seynes hauses, da er eyn Gottlich befelh empfieng von den dingen, die noch nicht gesehen wurden, durch wilche Gott verdampt die wellt, vnd ist eyn erbe worden der gerechtickeyt, die durch den glawben kompt.

Gen. 12.8 Durch den glawben wart gehorsam, der do genant ist Abraham, aus zu gehen ynn das land, das er sollt zum erbe empfahen, vnd gieng aus, vnd wyste nicht wo er hyn kam.

9 Durch den glawben ist er eyn fremdling gewesen ynn dem verheyssen land, als ynn eyner frembden, vnnd wonet ynn hutten mit Jsaac vnd Jacob, den miterben der selbigen verheyssunge, 10 denn er warttet auff eyne stad die eynen grund hatt, wilcher bawmeyster vnd schepfer ist Gott.

Empfohlene Zitierweise:
Martin Luther: Das Newe Testament Deutzsch. [Melchior Lotther d. J. für Christian Döring und Lukas Cranach d. Ä.], Wittenberg 1522, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luther_Das_Newe_Testament_Deutzsch_381.jpg&oldid=- (Version vom 7.10.2016)