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Was wollen Sie anfangen? Bey wem eine Zuflucht finden?

Len. O ich habe zwey Freundinnen –

M. Braun. Die sich auch verheurathen werden.

Len. Nimmermehr! Wir haben einander feyerlich zugeschworen –

M. Braun. Kinderey.

Len. Sehr wohl. Bin ich noch ein Kind, so kann ich auch nicht heurathen, und bin ich kein Kind mehr, so darf ich meinen Eid nicht brechen.

M. Braun. Genug der Albernheiten. Jetzt im Ernste Mamsel, Sie werden heurathen.

Len. Lieber sterben!

M. Braun. So muß ich Sie binnen drey Tagen Ihrem Oheim zurückschicken, und dann werden Sie doch von ihren Freundinnen getrennt. (Sie geht ab.)

Len. Ach! ich Unglückliche!

Nat. und Wilh. (die bisher im Hintergrunde lauschten, kommen herbey.) Meine geliebte Freundin! wir haben alles gehört.

Wilh. Madam Braun ist ein Tiger.

Nat. Und dein Oheim ein Leopard.

Wilh. Die zweyzüngige! Hundertmahl hat sie uns gesagt, die Männer wären flatterhaft, Betrüger, wir sollten uns vor ihnen hüten –

Nat. Und nun will sie dich dem ersten besten an den Hals werfen.

Len. (schluchzend) Ich Unglückliche! Von Euch mich trennen!