Seite:Mädchenfreundschaft, oder der türkische Gesandte.pdf/8

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M. Braun. Maulwurf! geh und rufe Lenoren hieher. Sag ihr aber nichts von diesen jungen Herrn, sonst kommt sie nicht.

Maulw. Sie steht da draußen und redet mit der Pfirsichblüthe (indem er fortstolpert) Mamsell Lenore! Mamsell Lenore! Kommen Sie geschwind! da ist ein junger Herr, der Sie heurathen will!

M. Braun. Tölpel! (zu Rose) Ich hoffe mein Herr, Sie werden sowohl durch Gestalt als Geistesbildung Ihrer Braut sehr angenehm überrascht werden. Ich habe ohne Ruhm zu melden nichts verabsäumt, um das häusliche Glück eines braven Gatten zu gründen. Ich darf sogar versichern, daß sie an jeden ihrer Geburtstage Sie mit einem selbst verfertigten Gedicht erfreuen wird.

Rose. Ich werde mir alle Mühe geben, unser Glück aus der Dichterwelt in die wirkliche zu versetzen.

Maulw. (kommt zurück) Der Henker mag sie einholen. Als sie vom Heurathen hörte, da rannte sie fort, als hätten die Wespen sie gestochen.

M. Braun. Mein Freund, du bist ein Esel. Geh und sag ihr, der junge Herr sey fort, ich wolle sie sprechen.

Maulw. (forttaumelnd) Kurios! sich so vor dem Heurathen zu fürchten, als ob Lebensgefahr dabey wäre.

M. Braun (zu Rose.) Gehen Sie unterdessen